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A Company Man

A Company Man - CoverHyung-do ist ein Company Man und arbeitet laut eigener Aussage für eine ganz normale Firma in Südkorea. Allerdings ist die Firma nur zum Schein ganz normal, denn sie ist spezialisiert auf das professionelle Töten von Menschen. Hyung-do ist ein guter Angestellter, sogar einer der Besten auf seinem Gebiet. Er erledigt jeden Job zielstrebig, effizient und leidenschaftslos. Das ändert sich allerdings, als er den Auftrag bekommt seinen jungen Partner umzubringen. Als letzten Wunsch äußert dieser die Bitte seiner Mutter seine Ersparnisse zukommen zu lassen, die er in der Zeit in der Firma angesammelt hat. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei der Mutter um Mi-yeon, eine ehemalige Sängerin, die Hyung-do früher sehr gemocht hat. Die Beiden fangen an Zeit miteinander zu verbringen und der Auftragskiller lernt ein Leben abseits der Firma kennen. Letztendlich erkennt er, dass er nicht länger seiner Profession nachgehen möchte, und beschließt in den vorzeitigen Ruhestand zu treten. Doch diese Entscheidung lässt ihn zur Zielscheibe der Firma werden, denn ein Ausstieg ist für gewöhnlich nur im Leichensack möglich.

Bei „A Company Man“ können durchaus Parallelen zu dem durchschnittlichen koreanischen Arbeiter gezogen werden, der ebenfalls pflichtbewusst in einer melancholischen Lethargie seinem bedeutungslos erscheinenden Job in einer riesigen Firma nachkommt und sich fragt, ob das nun alles im Leben gewesen sein soll.

A Company Man -

Genau diese Frage stellt sich nämlich auch Hyung-do als er Mi-yeon begegnet. So interessant diese Allegorie doch scheint, wird das Potenzial durch den Einsatz von typischen Klischeefiguren verschenkt. Hyung-do ist ein kaltblütiger Killer, wodurch es einem ohnehin schwerfällt, Sympathie zu dem Protagonisten aufzubauen. Auch wenn darauf verzichtet wird ihn beim Morden Unschuldiger zu zeigen, ist doch jedem klar, dass er, um an die Spitze der Firma zu kommen, etlichen Menschen das Leben genommen hat. Dazu kommt noch, dass der Protagonist wahrlich kein Mann vieler Worte ist, sodass es insgesamt an der nötigen Tiefe des Charakters fehlt.

A Company Man

Bei der Inszenierung kommen innovative Kameraeinstellungen zum Einsatz die in Verbindung mit den dynamischen Schnitten die actiongeladene Choreografie gelungen in Szene setzen. Doch trotz dieser Action Highlights und der vielversprechenden Prämisse bleibt A Company Man ein ruhig verlaufendes Action-Drama, das in weiten Teilen nur bedeutungslos vor sich hinzu plätschern scheint.

Trotzdem ist „A Company Man“ ein solider Film, der vor allem Leuten Spaß machen wird, die ohne große Erwartungen an ihn herangehen. Sucht man allerdings den Vergleich zu Genregrößen wie „Bittersweet Life“, „I saw the Devil“ oder „The Man from Nowhere“ ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Hier haben die Werbetexte dem Film keinen Gefallen getan.

Fazit

Trotz der nur 96 Minuten Laufzeit hatte A Company Man, besonders aufgrund der einfarbigen Charaktere und der vorhersehbaren Story seine Längen. Sobald es allerdings kracht, spielt der Film seine Trumpfkarte aus und die liegt in der aufregenden Inszenierung der Actionsequenzen. Stilistisch hat sich Regisseur Lim Sang-yoon erkennbar an Genregrößen orientiert, allerdings diese nicht übertroffen, wodurch ein voreiliger Vergleich dem Film nur schadet. Unvoreingenommen betrachtet ist „A Company Man“ ein gelungenes Erstlingswerk, das sicher seine Macken hat, aber durchaus zu unterhalten weiß.

Nokan - Die Kunst des Ausklangs


Nokan - Departures CoverDaigo verdient sich seinen Lebensunterhalt als Cellist in einem kleinstädtischen Orchester. Als die Zuschauerzahlen immer weiter abnehmen, wird ihm mitgeteilt, dass das Orchester aufgelöst werden muss. Der sowieso schon von Geldproblemen geplagte Daigo sieht durch diesen Verlust keine Zukunft mehr für sich in der Stadt und beschließt in sein Heimatdorf zurückzukehren, um einen Neuanfang zu starten. Seine fürsorgliche Frau Mika unterstützt ihn bei dieser Entscheidung und zeigt sogar Verständnis als Daigo ihr beichtet, dass er einen enormen Kredit aufnehmen musste, um damals sein Cello finanzieren zu können. Nachdem nun sein Dasein als Cellist vorüber ist, braucht er auch das teure Cello nicht mehr und durch den Verkauf hat dass Paar erst einmal ein kleines finanzielles Polster. In seiner Heimatstadt angekommen stößt Daigo schnell auf eine Stellenanzeige, die zunächst den Anschein macht, es handele sich um einen Job in einem Reisebüro. Noch bevor ihm klar wird, für welchen Job er sich tatsächlich beworben hat, wird er von seinem neuen exzentrischen Chef Sasaki schon eingestellt. Daigo muss feststellen, dass mit der Reise nicht etwa ein Urlaub gemeint war, sondern dass es sich dabei um die letzte „Reise“ handelt, die jeder Mensch antritt. Ab sofort ist es Daigos Aufgabe Verstorbene nach alter japanischer Tradition ins Jenseits zu verabschieden.

Daigo geht nun als Bestatter in seinem Heimatdorf einer Tätigkeit nach, die gesellschaftlich wenig Ansehen genießt, ja sogar teilweise verachtet wird. Dieser Bruch der Konventionen stellt in Nokan die Hauptproblematik dar, ist für mich als Solche allerdings nicht nachzuvollziehen. Abgesehen davon behandelt der Film die an sich ernsten Themen Vergänglichkeit, Verlustängste sowie Tod und geht mit diesen sehr respektvoll um, schafft es aber dennoch nicht allzu trübselig zu wirken. Vor allem gelingt das durch elegant platzierte schwarzhumorige Seitenhiebe, die über weite Teile des Films verteilt sind. Dabei kommt es nie zu einem völligen Stimmungsbruch durch allzu klamaukige Einlagen. Nokan erlaubt dem Zuschauer damit lediglich ein kurzes Aufatmen. Zum Ende hin werden diese Elemente deutlich reduziert, bis in der letzten halben Stunde letztendlich nur noch eine bedrückend melancholische Stimmung bleibt, die auch aus den emotionsresistenten Cineasten das ein oder andere Tränchen hervorzubringen vermag. Lediglich durch den übermäßigen Einsatz des an sich sehr gelungenen Soundtracks wirkt Nokan zeitweise etwas kitschig.

In dem, mit dem Auslands-Oskar preisgekrönten Film Nokan bleibt Daigos neu gefundene und in der Gesellschaft gering geschätzte Berufung sowie der dadurch gewährte Einblick in die japanischen Rituale um Tod und Trauer, leider das einzig Originelle. Die Handlung hält keine Überraschung bereit und läuft gradlinig nach altbekannten Schemen ab. Auch der Charakter von Mika als immer lächelnde und ganz ihrem Mann untergeordnete Ehefrau, bleibt der traditionellen und aus heutiger Perspektive überholten Sichtweise treu.

Nokan ist nicht sonderlich spektakulär oder glänzt durch aufregende Wendungen. Die Besonderheit, die den Film ausmacht, liegt in seinem feinfühligen Umgang mit Vergänglichkeit und Tod. Es werden Fragen aufgeworfen, die nicht nur die Protagonisten quälen, sondern auch in jedem Menschen schlummern. Obwohl Nokan des Öfteren etwas dem Kitsch verfällt, bleibt der Film doch ein stimmiges Drama, das zudem noch weiß mit einem sehr ruhigen und bewussten Erzählstil gepaart mit wunderschönen Bildkompositionen zu beeindrucken.

 

(Spoiler)

Aus westlicher Sicht ist Nokan in Teilen schwer nachzuvollziehen. Vor allem die große Problematik, dass Daigo mit seinem neuen Job auf so viele Probleme stößt. Sein alter Freund, der ihn noch zuvor herzlich in der alten Heimat begrüßt hat, möchte nun nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und sogar seine vorher so verständnisvolle Frau, die jeden Schicksalsschlag zum Wohle ihres Mannes mit einem Lächeln hinzunehmen schien, packt kurzerhand die Koffer, als sie erfährt, womit ihr Mann seinen Lebensunterhalt verdient. Das er mit dem Präparieren von Toten nicht grade einen Beruf gefunden hat, von dem man auf Cocktailpartys erzählt, sehe ich ein. Aber dass er aufgrund seines Jobs nun von seinen Nächsten geächtet wird, macht für mich kaum Sinn, besonders in Anbetracht der sonst so traditionsbewussten Japaner. Ich habe in einer anderen Review den Vergleich zu einem Henker im Mittelalter gelesen, mit dem auch in der westlichen Kultur damals niemand verheiratet sein wollte. Dieser Vergleich hinkt jedoch, da die beiden Tätigkeiten kaum vergleichbar sind. Bei Daigos Arbeit geht es darum besonders feinfühlig, ordentlich und präzise zu sein und seinen Kunden den Abschied von ihren Liebsten so schön (insofern man das Wort „schön“ hier verwenden kann) zu machen wie nur möglich. Zumal jeder, der eine traditionelle Bestattung wünscht, auf Daigo oder jemanden mit seiner Profession angewiesen ist. Und grade bei der Verabschiedung seiner Liebsten möchte man auch einen besonders kompetenten Bestatter. (Spoiler Ende)

Fazit

Wer bereit ist, die Zeit zu investieren und Lust auf ein langsam aber herzlich erzähltes Drama hat, ist bei Nokan genau richtig. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass Nokan keine leichte Kost ist und trotz einiger humoristischer Einlagen, schon bedingt durch seine Thematik, ein sehr melancholischer Film bleibt.



Produktionsland: Japan
Originalsprache: Japanisch
Erscheinungsjahr: 2008
Länge: 131 Minuten
Altersfreigabe: FSK12

Regie: Yōjirō Takita
Drehbuch: Kundo Koyama
Musik: Joe Hisaishi
Kamera: Takeshi Hamada
Schnitt: Akimasa Kawashima

Besetzung

Masahiro Motoki – Daigo Kobayashi; Ryōko Hirosue – Mika Kobayashi; Kazuko Yoshiyuki – Tsuyako Yamashita; Tsutomu Yamazaki – Shōei Sasaki; Kimiko Yo – Yuriko Uemura; Takashi Sasano – Shōkichi Hirata; Tetta Sugimoto – Yamashita; Toru Minegishi – Toshiki Kobayashi

#Horrorctober – Brides of Horrorctober

Es ist endlich so weit, der Oktober ist da und damit auch der #Horrorctober. Die Cinecouch als Initiator ruft ein weiteres Mal alle Blogger und Filmliebhaber dazu auf, den Oktober ganz dem Horrorgenre zu widmen. Es sind bereits etliche Teilnehmer bei der Cinecouch aufgeführt. Jeder der Teilnehmer hat eine Liste, bestehend aus 13 Horrorfilmen auf Letterboxd erstellt, um diese verteilt über den Oktober abzuarbeiten. Die Meinungen zu den Filmen und die Reviews werden auf Twitter unter dem Hashtag #Horrorctober geteilt, sodass ein munterer Austausch entsteht. Um selbst bei der Cinecouch als Teilnehmer gelistet zu werden, reicht ein kleiner Tweet oder Kommentar unter dem Artikel. Aber auch wer nicht über Filme schreiben möchte, ist herzlich willkommen, sich bei den Bloggern und ihren Listen und Artikeln bei der Filmauswahl inspirieren zu lassen, oder via Kommentarfunktion in den einzelnen Blogs seine Meinung kundzutun.

Cinecouch.net
Cinecouch.net

Der große Austausch über die Filme findet natürlich dann in den sozialen Medien statt. Per Twitter und Facebook wird man in diesem Monat über etliche Reviews und Filmbesprechungen über alte Horrorklassiker bis zum neusten Kracher, den das Genre zu bieten hat. Das Subreddit r/Filme hat sich anlässlich des #Horrorctobers noch etwas Besonderes einfallen lassen. Es wurde eine gemeinschaftliche Horrofilmaktion gestartet, bei der man sich gemeinsam auf vier Filme geeinigt hat, die innerhalb des Monats dann von den Mitgliedern der Community geguckt und im Anschluss besprochen werden. In dem Subreddit ist jeder, der sich für Filme interessiert gerne gesehen, ganz unabhängig davon, ob er normalerweise über sie schreibt oder nicht. Jeder der Lust ist herzlich eingeladen dem Subreddit beizutreten oder auch nur als Gast für die ein oder andere Filmbesprechung vorbeizuschauen.

Natürlich mache auch ich als Medienjunkie bei dem #Horrorctober mit und habe bereits vor einiger Zeit eine Liste mit Filmen erstellt, die ich im Oktober vor habe zu gucken. Dieser Blog ist letztes Jahr kurz vor Halloween ins Leben gerufen worden, daher hat der Oktober noch zusätzlich eine besondere Bedeutung für Medienjunkies. Natürlich waren dann die ersten Filme, über die ich geschrieben habe, auch Horrorfilme und so widme ich den gesamten Oktober diesem Genre.

About Schmidt


About Schmidt - CoverWarren Schmidt hat seinen letzten Arbeitstag als Abteilungsleiter einer Versicherungsgesellschaft und ihm zu Ehren wird eine eher unpersönliche Abschiedsparty veranstaltet, auf der er auch seinen Nachfolger kennenlernt. Einen Jungspund der ihm zwar versichert, dass seine Tür immer offen steht und er immer dankbar für die Unterstützung wäre, ihm fällt jedoch auch ins Auge, dass seine über die Jahre ordentlich archivierten Akten direkt auf den Müll gewandert sind. Im Rentneralltag angekommen fühlt er sich zunehmend nutzlos und auch der dauernde Kontakt zu seiner Frau macht ihm zu schaffen. Um diese Leere zu füllen übernimmt Schmidt eine Partnerschaft mit einem Kind in Tansania. Als könnte es nicht schlimmer kommen, verstirbt seine Frau Helen plötzlich an einem Blutgerinnsel. Als er dann in Helens Sachen stöbert und in Erinnerungen schwelgt, findet er Briefe von seinem besten Freund an seine Frau gerichtet. Diese lassen ihm klar werden, dass seine Frau ihn betrogen hat. Durch die Schicksalsschläge und als Krönung noch die Erkenntnis das seine Frau fremdgegangen ist, befindet sich Warren völlig neben der Spur. Er steigt in sein Wohnmobil und besucht Orte aus seiner Jugend, um sich selbst wieder zu finden. Als die Hochzeit seiner Tochter ansteht, fährt er, jedoch ohne sich bereits gefangen zu haben, los und will diese um jeden Preis verhindern.

Während seiner Reise schreibt er immer wieder Briefe an sein Patenkind in Tansania. In den Briefen verarbeitet er die Erfahrungen, die er wärend seiner Reise macht, reflektiert aber auch seine Vergangenheit und legt zum ersten Mal ehrlich Rechenschaft über sein bisheriges Leben ab.

About Schmidt ist das etwas andere Roadmovie, voller Tragik und Verzweiflung. Warren Schmidt ist ein frischer Pensionär, der zum ersten Mal seit langer Zeit wieder anfängt zu leben. Auf sehr tragische Weise wacht er aus seinem Albtraum auf, den er bislang sein Leben nannte.

Die Geschichte um Warren Schmidt schreitet nur ganz gemächlich voran und der Zuschauer kann mitempfinden wie Schmidt mühevoll versucht wieder etwas Freunde in sein Leben zu bringen, allerdings immer wieder von weiteren Rückschlägen aufgehalten wird. So freut man sich umso mehr, wenn mal einer der wenigen heiteren Momente die deprimierende Stimmung etwas aufheitert.

In dem Bemühen sein Leben umzukrempeln und mehr zu unternehmen trifft er auf verschiedene Freunde und Familienmitglieder, die auch von den Darstellern gut gespielt werden, trotzdem handelt es sich bei About Schmidt im Grunde um eine One-Man-Show von Jack Nicholson, der mit seiner charakteristischen Mimik den Warren Schmidt nicht nur brillant darstellt, sondern zu ihm wird. Nicht unverdient hat ihm die Rolle eine Oscarnominierung und einen Golden Globe eingebracht.



Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2002
Länge: 125 Minuten
Altersfreigabe: FSK6

Regie: Alexander Payne
Drehbuch: Alexander Payne, Jim Taylor
Produktion: Michael Besman, Harry Gittes
Musik: Rolfe Kent
Kamera: James Glennon
Schnitt: Kevin Tent

Besetzung

Jack Nicholson – Warren R. Schmidt; Hope Davis – Jeannie Schmidt;
June Squibb – Helen Schmidt; Dermot Mulroney – Randall Hertzel;
Kathy Bates – Roberta Hertzel; Howard Hesseman – Larry Hertzel;
Harry Groener – John Rusk; Matt Winston – Gary Nordin

Die Boxtrolls


Boxtrolls - CoverDie Boxtrolls wohnen in der Kanalisation, und leben durch das, was die obige Welt wegwirft. Immer nachts kommen die Trolle an die Oberfläche und sammeln dort alles, was sie zum Leben brauchen. Sie müssen dabei vorsichtig vorgehen, da das Gerücht in der Oberwelt vorherrscht, dass die Boxtrolls Kinder essen. Deshalb wurde auch von dem Stadtoberhaupt der zwielichtige Mr. Snatcher beauftragt alle Boxtrolls, die in der Stadt leben, zu fangen. Als Gegenleistung wurde ihm ein weißer Hut versprochen, der ihm Zugang zu der höheren Gesellschaft und zu der Käseverkostung gibt.

Boxtrolls - Nachts in der Stadt

Der Film liefert auf eine simple Art Denkanstöße zu der Frage nach Gut und Böse. Die Fänger halten sich eindeutig für die Guten und die Boxtrolls sind die bösen Monster, dabei verhalten sich die Fänger ganz und gar nicht wie die Guten. Dem Publikum und auch dem jüngeren Publikum wird das deutlich indem die Boxtrolls als relativ niedliche Geschöpfe dargestellt werden und der Jäger nach der Unterhaltung, in der sie festgestellt haben, dass sie die guten sind, ruft: Bleib stehen und lass dich von mir schlagen. Eine wehrlose Kreatur in einem Karton zu schlagen ist aber ganz deutlich keine gute Handlung. Das Ganze jetzt auf die reale Welt zu beziehen geht wahrscheinlich zu weit, vor allem bei dem Zielpublikum, aber interessant das diese Thematik behandelt wird. Wie die Elite der Stadt dargestellt wird, lässt einige kritische Gedanken zu, auch bezüglich unserer Gesellschaft. In der Welt in  Boxtrolls sind die Weißhüte durch Reichtum, Prestige oder Habitus legitimiert. Der Bürgermeister, der auch der Vater von Winnie ist, ist sehr stolz auf seine neuste Investition, einen riesigen Käse. Zunächst hatte der Rat darüber nachgedacht für das Geld ein Kinderkrankenhaus zu bauen, hat sich aber letztendlich für den Käse entschlossen.

Boxtrolls - Lord

Käse und Kisten machen einen nicht zu einer anderen Person, man ist, wie man ist. Eine zweideutige Botschaft. Zum einen positiv, da es aussagt, dass man sich nicht durch Kleidung oder ein besonderes Essen verstellen, und jeder einfach er selbst sein sollte. Zum Anderen sagt es aber auch aus, dass man als Unterschichtler nicht in die gehobene Klasse aufsteigen kann. Man kann zwar sein Verhalten ändern und auch sein Aussehen, aber trotzdem wird man am Ende nicht dazugehören. Snatcher ist eine Art Rattenfänger und das bleibt er auch. Aus seinem Ich kann er nicht raus, auch nicht wenn er sich fein kleidet wie die Herrschaften, einen weißen Hut trägt und im Käsezimmer Käse verkostet.  Meine Interpretation geht hier womöglich etwas zu weit, aber diese Gedanken sind mir beim Angucken des Films gekommen.

Doch etwas Bestätigung finde ich im Ende des Films, durch die dieses Mal offensichtliche Meta-Ebene. Es wird gezeigt wie die Knetfiguren von einem Mann bewegt werden während sie darauf aufmerksam machen, dass sie mühevoll für jede Bewegung von einem anderen Wesen bewegt werden müssen.

Boxtrolls - Niedlicher Troll

Meta-Ebene hin oder her, Boxtrolls ist durchaus ohne irgendwelche Interpretationen ein unterhaltsamer Film, in den die Macher sichtlich sehr viel Mühe und Leidenschaft investiert haben. Nach den ersten fünf Minuten des Films war ich zwar zunächst noch skeptisch, aber je länger der Film andauerte, desto mehr hab ich die Trolle ins Herz geschlossen. Die Geschichte um die kleinen Kreaturen kann einen schon emotional etwas mitnehmen. Vor allem als Mr. Snatcher seinen finalen Angriff auf die letzten freien Boxtrolls ausübt. Auch das Desinteresse der Menschen und speziell des Vaters von Winnie hat mich nicht kalt gelassen. Die zunächst gruseligen Figuren werden nach und nach immer niedlicher, und auch wenn sie ihre körperlichen Makel haben, verlieren sie bis zum Ende komplett ihren anfangs noch vorhandenen Schrecken und wirken, trotz ihres Aussehens, deutlich menschlicher als so mancher Mensch in dem Film.



Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2014
Länge: 95 Minuten
Altersfreigabe: FSK6

Regie: Graham Annable, Anthony Stacchi
Drehbuch: Irena Brignull, Adam Pava
Produktion: Travis Knight, David Ichioka
Musik: Daniel Welbat
Schnitt: Edie Bleiman

Besetzung
Lord Portley -Rind – Jared Harris; Lady Portley-Rind – Toni Collette; Winnie Portley-Rind – Elle Fanning; Mr. Trout – Nick Frost; Archibald Snatcher – Ben Kingsley; Mr. Gristle – Tracy Morgan; Mr. Pickles – Richard Ayoade; Herbert Trubshaw – Simon Pegg; Eggs – Isaac Hempstead-Wright

Sin City 2 – A Dame to Kill for


Sin City 2 - CoverSin City – A Dame to Kill for wird, wie der erste Teil auch, episodenartig erzählt, wobei die Charaktere im Laufe ihrer Geschichte aufeinandertreffen. Hauptcharakter ist der niedergeschlagenen Dwight. Er trauert immer noch seiner ehemaligen Flamme Ava hinterher, die ihn für einen Anderen sitzen lassen hat. Plötzlich tritt sie jedoch erneut in sein Leben und bittet ausgerechnet ihn um Hilfe. Sie gibt sich wehrlos und lässt ihren unendlichen Charme spielen. Dwight versucht seiner immer noch lodernden Flamme zu widerstehen. Zunächst gelingt es ihm, allerdings nicht für lang. Schnell findet er sich dank ihr in einer brenzligen Lage wieder.

Sin City 2 - Dwight

Währenddessen erwacht Marv in einer anderen Ecke der Stadt, inmitten ein paar toter Jugendlicher und hat keine Ahnung mehr, was passiert ist. Seine letzte Erinnerung war, dass er in seiner Stammbar saß und der schönen Stripperin Nancy bei der Arbeit zugeschaut hat. Nancy hat noch eine Rechnung mit dem korrupten Bürgermeister offen und sie ist nicht die Einzige, die ein Problem mit ihm hat.

Sin City, die Stadt der Sünden. Ein düsterer Sumpf, in dem der Abschaum der Welt zusammenkommt und ein zu Hause findet. So zum Beispiel der raubeinige Kneipenschläger Marv, der auch schon im ersten Teil seinen Auftritt hatte und schon direkt am Anfang des Films zeigt, dass man in der Stadt besser vorsichtig ist, denn man könnte schnell an den Falschen geraten. Und Marv ist definitiv der Falsche. Im Fall der Jugendlichen, die im Club, in dem Nancy arbeitet gepöbelt haben, mussten sie das auf die harte Tour lernen. Marv kennt keine Gnade und bestraft die Jugendlichen, sodass sie nie wieder so respektlos sein werden.

Sin City 2 - Nancy

Da komme ich auch direkt zu einem Punkt, der mir an Sin City wirklich gut gefallen hat, die Action und auch Brutalität wird von Robert Rodriguez gekonnt in Szene gesetzt. Der Zuschauer wird durch die explizite Gewalt regelrecht in die düstere Welt von Sin City geschlagen und von der dichten Atmosphäre im Sog von Kriminalität und Gewalt immer weiter in die Gosse der Stadt gezogen.

Die Film Noir bleibt auch in der Fortsetzung stilistisch nah an der Comicvorlage und setzt im Vergleich zum ersten Teil sogar noch einen drauf. Es mag der nach nun 10 Jahren mittlerweile besseren Technik geschuldet sein, oder aber Rodriguez ist einfach mutiger beim Einsatz des Stilmittels geworden, nachdem es bei dem Vorgänger so gut angekommen ist. Da ist aber auch schon ein großer Kritikpunkt an „A Dame to Kill for“. Wo der erste Teil noch genau den Nerv des Publikums in Sachen Visualisierung getroffen hat, wird öfters die Kritik laut Sin City 2 wirke zu übertrieben in seiner Stilistik. Ich kann diese Kritik nachvollziehen, mir hat der Film trotzdem optisch zugesagt.

Sin City 2 - Johnny

Ein weiteres Problem sind die Storystränge, die teilweise einfach nur dafür da zu sein scheinen, um den Film zu verlängern, sich aber nicht so in das Gesamtgefüge eingliedern, wie man es sich wünschen würde. So ist zum Beispiel der coole Spieler Johnny, der immer ein glückliches Händchen zu haben scheint, an sich zwar eine interessante Story, wirkt aber zu sehr dazu gedichtet und für die Geschichte, die der Film erzählt, auf gewisse Weise überflüssig.

Ebenfalls als störend empfand ich das Miho von einer neuen Darstellerin gespielt wurde. Allerdings kann man das dem Film kaum ankreiden, da die vorige Darstellerin von Miho Devon Aoki zu der Zeit als der Film gedreht wurde schwanger war und deshalb ersetzt wurde.Trotzdem ist es mir sofort aufgefallen, obwohl es schon einige Jahre her ist, dass ich den ersten Teil das letzte Mal geguckt habe.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass trotz der Kritik, bzw. auch der kritikwürdigen Punkte, mich der Film im Großen und Ganzen ausgezeichnet unterhalten hat. Ich habe kein Meisterwerk erwartet und auch bei Weitem keins bekommen, aber was ich bekommen habe, war eine Film Noir in einem außergewöhnlichen Stil, der gekonnt mit farblichen Akzente spielt, wie die Augen der Ava, die einem giftgrün entgegen strahlen. Auch die düstere und raue Stadt, voller Kriminalität wird gut herübergebracht. Das Ganze runden interessante und außergewöhnliche Figuren wie Marv oder Johnny ab.



Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2014
Länge: 102 Minuten
Altersfreigabe: FSK18

Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez
Drehbuch: Frank Miller, Robert Rodriguez, William Monahan
Produktion: Sergei Bespalov, Aaron Kaufman, Stephen L’Heureux, Iliana Nikolic, Alexander Rodnyansky, Robert Rodriguez
Musik: Robert Rodriguez
Kamera: Robert Rodriguez
Schnitt: Robert Rodriguez

Besetzung
Bruce Willis – John Hartigan; Jessica Alba – Nancy Callahan; Powers Boothe – Senator Roark; Josh Brolin – Dwight McCarthy;
Jamie Chung – Miho; Marton Csokas – Damien Lord;
Rosario Dawson – Gail; Julia Garner – Marcy; Joseph Gordon-Levitt – Johnny; Eva Green – Ava Lord; Dennis Haysbert – Manute;
Stacy Keach – Wallenquist; Jaime King – Goldie und Wendie;
Lady Gaga – The Woman (Bertha); Ray Liotta – Joey;
Christopher Meloni – Mort; Jeremy Piven – Bob;
Mickey Rourke – Marv; Juno Temple – Sally;

Kiriku und die wilden Tiere


Kiriku und die wilden Tiere - CoverEin alter Mann sitzt am Feuer und erzählt von den Abenteuern des kleinen, tapferen Kiriku. In den Geschichten beweist Kiriku Köpfchen und Mut, obwohl er nur ein kleiner Junge ist, schafft er es, sein Dorf vor dem Vertrocknen zu bewahren, stellt sich Angst einflößenden Ungeheuern und wehrt Angriffe der bösen und gefährlichen Zauberin Karaba ab. Im Grunde genommen besteht der Film aus mehreren kurzen Geschichten, die immer mit dem alten Mann am Feuer eingeleitet und abgeschlossen werden. Der Film ist die Fortsetzung von Kiriku und die Zauberin.

Bevor ich mich in irgendeiner Form kritisch zu dem Film äußere, muss man sagen, dass es sich bei Kiriku um einen Film für Kinder handelt, daher bin ich nicht das Zielpublikum und das erklärt auch, dass der Film doch recht linear und einfach gestrickt ist. In seiner Art ist er wie ein Märchen aufgebaut oder ich möchte fast den Vergleich zu alten Disney Filmen ziehen, nahe liegt da natürlich Pocahontas. Auf jeden Fall besteht der Film prinzipiell aus kleinen Episoden, bei denen Kiriku am Ende über sämtliche Situationen die Oberhand behält. Dies gelingt ihm durch sein mutiges  und ehrenhaftes Verhalten. Werte wie Familie und das Dorf als Gemeinschaft werden thematisiert, dabei verzichtet man aber auf die geschwungene Moralkeule, sodass sie fast am Ende einer Episode in der Farbenpracht und der musikalisch unterstützten Wohlfühlatmosphäre untergeht.

Kiriku auf der Flucht vor BestieDer Film macht kein Geheimnis darum, dass Kiriku mit seinem Dorf von verschiedenen Gefahren bedroht wird und am Ende Kiriku eine Lösung für das Problem findet, oder richtig handelt, sodass das Problem gelöst ist. Da ist auch die Linearität, von der ich anfangs geschrieben habe. Es gibt ein Problem, die Dorfbewohner glauben Kiriku nicht, Kirikus Handeln stellt sich als richtig heraus, und das Dorf feiert ihn. Diese Erzählweise ist eben an Kinder gerichtet und bewusst simpel gehalten. Was allerdings auch bei Erwachsenen durchdringt, ist das Herz des Films. Kiriku ist ein niedlicher kleiner Kerl, der sich mutig jeder Bedrohung in den Weg stellt. Er trumpft dabei mit Köpfchen und nicht mit Muskeln. Das Ganze ist wunderbar musikalisch hinterlegt und die Bilder würden auch ohne die laut ausgesprochenen Gedanken für sich sprechen.

Kiriku und die wilden Tiere - Landschaft

Alles in allem ist Kiriku leichte Unterhaltung zum Wohlfühlen für Erwachsenen aber primär an Kinder gerichtet. Erwachsenen können aber trotzdem eine schöne Zeit mit dem Film haben und Kiriku ist empfehlenswert vor allem für Eltern, die einen Film mit ihren Kindern zusammen gucken wollen.



Kirikou & The Wild Beasts / Kirikou et les… von unifrance

Produktionsland: Frankreich
Originalsprache: Französisch
Erscheinungsjahr: 2005
Länge: 75 Minuten
Altersfreigabe: FSK0

Regie: Bénédicte Galup, Michel Ocelot
Drehbuch: Philippe Andrieux, Bénédicte Galup, Marie Locatelli, Michel Ocelot
Produktion: Didier Brunner
Musik: Manu Dibango, Youssou N’Dour, Rokia Traoré

Besetzung
Kiriku – Pierre-Ndoffé Sarr; Karaba – Awa Sene Sarr; Großvater – Robert Liensol; Mutter – Marie-Philomène Nga; Onkel – Emile Abossolo M’bo; der Alte – Pascal N’Zonzi; Nachbarin – Marthe Ndome; großes Mädchen – Emilie Gaydu; großer Junge – Gwénaël Sommier; Dach-Fetisch – Jean Bediebe

Men in Black


Men in Black - CoverAußerirdische sind keine nahende Bedrohung, greifen unseren Planeten nicht an oder planen eine Invasion, sondern sie leben direkt unter uns. Sie sind Lehrer, Verkäufer oder üben andere ganz normale Berufe aus. Doch ihrer Existenz muss vor der normalen Bevölkerung geheim gehalten werden und darum kümmern sich die MIB. Agent Kay (Tommy Lee Jones) hat alles schon gesehen und ist von nichts mehr zu beeindrucken. Nachdem er seinen Partner nach einem fast missglückten Einsatz neuralisiert hat, ist er nun auf der Suche nach einem neuen Rekruten. Da kommt der Polizist James Edwards (Will Smitth) grade richtig. Kay wird auf ihn aufmerksam nachdem er einen Verbrecher, der sich im Nachhinein als ein Cephalopoid (Alienrasse) herausstellt zu Fuß quer durch die Straßen New Yorks, bis auf das Dach eines Wolkenkratzers verfolgt hat. Edwards oder nach seiner Rekrutierung Agent Jay, stellt einen totalen Kontrast zu seinem neuen Lehrer dar.

Men in Black - Baby Alien im Arm von Agent J

Die beiden Protagonisten komplettieren sich in Sachen Humor auf eine wundervoll harmonisch Art. Will Smith übernimmt hierbei die Rolle des lockeren Polizisten, der immer einen Spruch auf Lager hat und der mit seinem Handeln oft bei Anderen aneckt. Tommy Lee trägt aber nicht minder zum Humor des Films bei, sondern ergänzt mit seiner trockenen und ironischen Art.

Die aufwendige Gestaltung der verschiedenen Aliens, die teilweise nur einen Auftritt von wenigen Sekunden haben, ist von Rick Baker realisiert worden, der sich schon vorher mit Blockbuster wie Star Wars – Krieg der Sterne, American Warewolf und Batman Forever in Hollywood als Maskenbildner einen Namen gemacht hat.

Men in Black - Headquater

MIB ist eine gelungene Adaption seiner Comicvorlage und der Beginn einer außerirdischen Trilogie. Es werden für die Zeit beachtliche Special Effects eingesetzt und die Kostüme zeugen von einer besonderen Liebe zum Detail, für die Rick Baker auch mit einem Oscar für das beste Make-up ausgezeichnet wurde. Er zeigt die Außerirdischen in einem anderen Licht als die üblichen Alienfilme, indem diesmal keine Invasion oder die Zerstörung der Erde durch die Alienbedrohung bevorsteht. Sondern in dem MIB Universum leben die Außerirdischen schon seit geraumer Zeit mit den Menschen auf der Erde in der Regel friedlich zusammen. Durch Tommy Lee Jones und einen Will Smith in seiner Paraderolle bekommt der Film den nötigen Humor, der neben den gewaltigen Actionszenen dazu beigetragen hat sein Publikum rund um zu unterhalten. Leider wird in dem Film auf Tiefe, die das Szenario eigentlich bietet, verzichtet. Wenn ich mir Men in Black so anschaue, bedauere ich das ein wenig. Es steckt so viel unentdecktes Potenzial in der Story. Aliens leben unter uns, und zwar artenreich. Aber MIB lässt diesen Gedanken auch gar nicht lange zu, denn schnell wird man wieder von der nächsten actiongeladenen Szene in seinen Bann gezogen. Darauf folgend direkt ein Gag und alle Kritik ist vergessen. Eben das ideale Popcornkino.



Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 1997
Länge: 94 Minuten
Altersfreigabe: FSK12

Regie: Barry Sonnenfeld
Drehbuch: Ed Solomon
Produktion: Laurie MacDonald, Walter F. Parkes
Musik: Danny Elfman
Kamera: Donald Peterman
Schnitt: Jim Miller

Besetzung
Tommy Lee Jones – Agent K (Kay); Will Smith – Agent J (Jay); Linda Fiorentino – Dr. Laurel Weaver; Vincent D’Onofrio – Edgar (die Schabe); Rip Torn – Agent Z (Zed); Tony Shalhoub – Jack Jeebs;
Siobhan Fallon – Beatrice; Mike Nussbaum – Gentle Rosenberg;
Jon Gries – Nick; Sergio Calderón – José; Carel Struycken – Arquillianer; Richard Hamilton – Agent D (Dee); David Cross – Pförtner;

Die Fälscher


Die Fälscher - CoverEs ist 1936, Salomon Sovitch hat sich in der Unterwelt einen Namen mit dem Fälschen von Ausweisen, Dokumenten und Geld gemacht. Bis er in Berlin von dem Kriminalbeamten Herzog bei dem Fälschen des Dollars erwischt wurde und in das Konzentrationslager Mauthausen kommt. Dort angekommen nutzt er sein zeichnerisches Talent um eine bevorzugte Behandlung zu bekommen und fertigt Porträts von regionalen Nazigrößen an. Als bekannt wird, wer sich hinter der Nummer verbirgt, haben die Nazis Größeres mit ihm vor und schaffen ihn nach fünf Jahren Aufenthalt weg aus Mauthausen in das KZ Sachsenhausen. Dort soll er der Schlüssel für das größte Geldfälschungsprogramm sein, indem er dabei hilft, zuerst britische Pfund und anschließend den Dollar herzustellen um die englische, wie auch amerikanische Wirtschaft zu inflationieren.

Der Film „Die Fälscher“ beruht auf einer wahren Begebenheit und erzählt die Geschichte der „Aktion Bernhard“ des NS Regimes. Der Hauptcharakter basiert auf dem russischen Künstler Salomon Smolianoff, der 1917 aus Russland nach Berlin geflohen ist und nachdem er von dem Geld, dass er als Künstler allein verdiente nicht mehr leben konnte, anfing den Dollar zu fälschen.

Die Fälscher ist ein spannender Film, der zum einen die Abgründe des NS Regimes mit seiner düstersten Abart, den Konzentrationslagern verstörend aber zugleich authentisch wiedergibt und dazu die Geschichte über das größte Geldfälscherprogramm der Nazis erzählt. Sovitch wird mit viel Leid konfrontiert und muss gegen sein Gewissen handeln um zu überleben, indem er den Nazis hilft. Dadurch entstehen auch in der Fälscherwerkstatt Konflikte mit anderen Insassen, die nicht Teil der Nazimaschinerie sein wollen und den Tod im Kampf gegen das Regime in Kauf nehmen.

Bei „Die Fälscher“ handelt es sich um einen deutschen Film, der gut ist. Er ist sehr nüchtern gehalten und verzichtet nahezu auf musikalische Untermalung. Vielleicht sogar genau dadurch schafft es der Film eine dauerhaft bedrückende Atmosphäre zu erzeugen, bei der man jederzeit mit etwas Schrecklichem rechnet. Wie sehr sich an die Fakten gehalten wurde weiß ich nicht, es wirkt aber alles sehr authentisch und realistisch. Keine überzogene Action, keine reißerischen Kameraeinstellungen und keine nicht nachvollziehbaren Handlungen um künstlich Dynamik zu erzeugen. Das hat die Fälscher einfach auch nicht nötig. Hier wird bei der Inszenierung auf „weniger ist mehr“ gesetzt.

Dass es sich um einen deutschen Film handelt, habe ich zwar schon erwähnt, kann man aber ruhig noch mal machen. Ein ganz großer Pluspunkt ist, dass der Film ohne die üblichen Verdächtigen auskommt, die man bei dieser Art Film erwarten könnte. Stattdessen werden eher unbekannte Schauspieler eingesetzt, die alle eine solide Leistung abliefern.

Die Fälscher ist ein Historienfilm, der sicherlich nicht zu jeder Situation passt, aber auf jeden Fall sehenswert ist.



Produktionsland: Deutschland, Österreich
Originalsprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2007
Länge: 95 Minuten
Altersfreigabe: FSK12

Regie: Stefan Ruzowitzky
Drehbuch: Stefan Ruzowitzky
Produktion: Josef Aichholzer, Nina Bohlmann, Babette Schröder
Musik: Marius Ruhland
Kamera: Benedict Neuenfels
Schnitt: Britta Nahler

Besetzung

Karl Markovics – Salomon Sorowitsch; August Diehl – Adolf Burger;
Devid Striesow – Friedrich Herzog; Martin Brambach – Holst;
August Zirner – Dr. Klinger; Veit Stübner – Atze; Sebastian Urzendowsky – Kolja; Andreas Schmidt – Zilinski; Tilo Prückner – Dr. Hahn; Lenn Kudrjawizki – Loszek; Marie Bäumer – Aglaya;
Dolores Chaplin – Die Rothaarige; Arndt Schwering-Sohnrey – Hans; Leander Modersohn – SS-Soldat Zug;

Guardians of the Galaxy


Guardians of the Galaxy CoverQuill wird als kleiner Junge, kurz nach dem Tod seiner Mutter, von einem Raumschiff Richtung Weltall teleportiert. Sein Entführer ist der Weltraumpirat Yondu Udonta. Bei ihm wächst Quill weiter auf und wird zu einem Piloten ausgebildet. Das Einzige, was ihm aus seinem alten Leben geblieben ist, ist ein alter Walkman und die Kassette, die ihm seine Mutter damals aufgenommen hat. Durch den Mangel an menschlichen Leitbildern und sein etwas problematisches Verhältnis zu Autoritäten wird aus ihm ebenfalls ein Gesetzloser.

Auf einer Beschaffungsmission stößt Quill auf Widerstand und begegnet im Verlauf seiner Flucht der mysteriösen Gamora. Wenig später kommen noch die Kopfgeldjäger Rocket, ein Waschbärwesen mit einem Faible für Schusswaffen und Groot, ein Baumwesen dazu. Nach einer rasanten Verfolgungsjagd finden die Vier sich im Gefängnis wieder und müssen nun zusammenarbeiten, um die Freiheit wieder zu erlangen und die Belohnung kassieren zu können.

Ein gigantisches Raumschiff mit monströsen Ausmaßen fliegt auf den Planeten zu, ein riesiges Heer an Raumschiffen versucht es an der Landung auf dem Planeten zu hindern, der kleine Waschbär fliegt spektakuläre Manöver und outet sich als richtiger Held. Dazu eine fantastische musikalische Untermalung, die sowieso den ganzen Film stimmig begleitet, doch dann wird die ganze Dramaturgie, alles, was sich in Minuten opulenter Szenerie aufgebaut hat, mit ein paar dummen Worten zerstört. Erinnert man sich heute noch mit einem Schmunzeln an die ikonische Ansprache von Captain America und die Kommandos an den Grünen Giganten „Hulk … Smash“, vergeht mir das Lachen, sobald ich an die flachen und deplatzierten Sprüche in Guardians of the Galaxy denke. Das größte Problem des Films ist, dass er fast schon zwanghaft alles ins lächerliche ziehen zu müssen scheint. Es folgt im Prinzip nur eine Abfolge von Gags, die sämtliche Aspekte des Films völlig untergraben. Es wird gar nicht zugelassen, dass man irgendwo Emotionen aufbauen und mit den Charakteren mitfühlen kann. Selbst als das Überleben einer der Figuren am seidenen Faden hing, wurde nicht auf den obligatorischen Gag verzichtet, sodass selbst da einem die Emotionalität verwehrt blieb.

Dabei hatte der Film den Avengers gegenüber einen wahnsinnig großen Vorteil, denn er konnte zum einen auf den Marvel Hype aufspringen, hatte ebenfalls coole Charaktere, aber man kannte die Figuren eben nicht, zumindest wenn man kein hardcore Comic Fan ist. Dadurch war es nicht wie bei den Avengers so, dass fast jede Figur sein eigenes Franchise hat und dementsprechend auch zur Geltungen kommen muss in dem Ensemble. In Guardians war das alles nicht gegeben. Man hätte frei eine Geschichte erzählen können, die natürlich auch humorvoll sein darf, aber nicht so übermäßig, wie es geschehen ist. Die Story hatte auch Potenzial, der Bösewicht Ronan war ein beängstigender und mächtiger Gegner, aber wie nun letztendlich der Kampf gegen ihn ablief, ist Guardians of the Galaxy in der sprichwörtlichen Nussschale.

Eigentlich hatte ich meine Superheldenhoffnung auf die Guardians of the Galaxy gelegt. Nachdem der Film nun knapp ein Jahr zu sehen ist und ich von unendlich vielen Bekannten gehört habe ich müsse den Film unbedingt gucken, war es doch ein recht enttäuschendes Erlebnis für mich. Nichtsdestotrotz hat der Film unterhalten und ich möchte die Review nicht zu negativ enden lassen, denn das wird dem Film auch nicht gerecht. Guardians of the Galaxy ist für einige Lacher gut, bietet solide Action Szenen und Charaktere, die ich gerne öfter auf der Leinwand/ dem Bildschirm sehen möchte.



Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2014
Länge: 121 Minuten
Altersfreigabe: FSK12

Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman
Produktion: Kevin Feige
Musik: Tyler Bates
Kamera: Ben Davis
Schnitt: Fred Raskin, Hughes Winborne, Craig Wood

Besetzung
Chris Pratt – Peter Quill; Zoë Saldaña – Gamora; Dave Bautista – Drax Vin Diesel – Groot (nur Stimme); Bradley Cooper – Rocket (nur Stimme); Lee Pace – Ronan; Michael Rooker – Yondu Udonta; Karen Gillan – Nebula; Djimon Hounsou – Korath; John C. Reilly – Rhomann Dey; Glenn Close – Nova Prime; Benicio del Toro – The Collector;