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Scream – The TV Series

Die Serie Scream basiert auf der gleichnamigen Filmreihe von Wes Craven. Aubrey und Emma waren einmal beste Freundinnen, doch das ist lange her. Emma gehört nun zu den populären Schülern. Audrey hingegen ist eher eine Einzelgängerin, die später gerne einmal Filmemacherin werden möchte. Doch als von Aubrey ein peinliches Video auf Youtube auftaucht und die ganze Schule anfängt über sie zu lachen, steht ihr, trotz der mittlerweile entstanden Distanz, ihre alte Freundin Emma bei. Kurz danach wird eine Highschoolschülerin in ihrem Elternhaus ermordet aufgefunden. Der Mord erinnert an eine Mordserie, die vor 20 Jahren stattfand und die Stadt damals in Angst und Schrecken versetzt hat.

Scream, die Serie aus dem Hause Netflix, wirkt am Anfang wie ein erneuter Volltreffer der Streamingplattform. Bereits in der ersten Folge schlägt Scream zu und nimmt mit einem vorwitzigen Dialog allen Kritikern das Wort aus dem Mund, indem sie selbstironisch fragt, ob ein Slasher-Film überhaupt als Serie funktionieren könnte. Obwohl, aus dem Hause Netflix stimmt nicht so ganz, denn eigentlich ist Scream von MTV produziert und wird nur als Netflix Original vermarktet.

Nichtsdestotrotz schien Scream nach den ersten zwei Folgen tatsächlich zu funktionieren. Die Serie bewies Witz, es kam Spannung auf und sie ließ eine gute Härte erkennen, obwohl explizite Szenen eher weniger gezeigt, sondern nur angedeutet werden. Natürlich mussten am Anfang erst einmal die Charaktere vorgestellt werden, aber dies war zu keinem Zeitpunkt schleppend. Langatmig wird es erst, wenn man tiefere Einblicke in die Beziehungen der Teenager bekommt. Ab der vierten und fünften Folge erstreckt sich das Beziehungsdrama fast komplett über die gesamten Episoden. Lediglich am Anfang und am Ende bekommt man einen kleinen Spannungsbogen, oder sieht etwas Blut. Intrigen, Beziehungsdramen und Teenagerprobleme bleiben bis zu Folge 7 im Fokus. Erst danach beginnt das, worauf die Serie den Horrorfan seit knappen 5 Stunden hat warten lassen. Die Jagd nach dem Killer spitzt sich zu, die Gefahr, das jeder das nächste Opfer sein kann, wird nun gegenwärtig, Scream bereitet sich auf das große Finale vor und kommt wieder langsam in Schwung. Leider ein bisschen spät.

Ich möchte noch einmal die Frage aufgreifen, die Scream am Anfang so selbstironisch gestellt hat: Kann ein Slasher-Film als Serie funktionieren? Nun generell bestimmt, doch nicht so. Die Serie wirkt wie ein langer Film, ein langer Horrorfilm. Generell ist es nichts Schlechtes, solange einem die Charaktere wichtig sind, man mit ihnen mitfiebert usw. Eben alles das, was eine gute Serie mit seinen Charakteren macht. Aber davon ist Scream weit entfernt. Die Figuren sind alle recht flach, bleiben stets in ihren Klischees und handeln, ich möchte fast sagen horrorfilmtypisch, unlogisch. Es ist auf jeden Fall immer eine gute Idee, wenn drei Teenanger auf die Suche nach einem Serienkiller gehen und sich zu allem Überfluss auch noch aufteilen. Was dann passiert bleibt abzusehen. Auch wirken die Beziehungen viel zu konstruiert und unglaubhaft. Die Story ist eher schwach und durchschaubar, auch wenn man den Mörder nicht direkt erkennen kann, bleibt es doch sehr offensichtlich, wer, nur um künstlich Spannung zu erzeugen, in einer Folge ins Fadenkreuz der Ermittlungen von Polizei oder  Teenagern getrieben wird.

Als Fazit kann man sagen, dass Scream sich treu bleibt und die Serie prinzipiell ein einziger langer Scream Film ist. Ich denke auch, dass die Serie als Film gut funktioniert hätte, aber in dieser Form waren die langatmig erzählten Teeniedramen einfach zu unspektakulär und eindimensional. Immerhin bleibt das Rätsel des maskierten Mörders bis zum Schluss spannend und man ist sich, bis die Maske tatsächlich fällt, nie sicher, wer darunter verborgen ist.

Monster Man – Die Hölle auf Rädern  Monster Man (2003) on IMDb


51EEX2FPQDLAdam, eine etwas spießige und ziemlich vernünftige Person fährt mit dem Chaoten Harley, der schon ab Minute eins des Roadtrips nur für Ärger sorgt, zu der Hochzeit seiner Ex-Freundin. Er möchte einen letzten Versuch wagen sie zurück zu gewinnen, indem er ihr seine Liebe gesteht. Doch neben seinem Freund Harley gilt es noch eine viel größere Hürde zu überwinden, denn sie werden von einem psychopathischen Hinterwäldler mit Monstertruck verfolgt.

 

Mein Senf

Lustig, pervers und äußerst brutal. Das beschreibt die trashige Horror-Komödie schon ganz gut. Der Film schafft es eine gute Balance zwischen beidem herzustellen. Eine Szene als Beispiel: Die beiden halten an einer Tankstelle. Adam geht auf die Toilette und begegnet dem Fahrer des Trucks, der wild an seiner Tür rüttelt, anschließend durch ein Glory Hole in Adams Kabine guckt und Augenkontakt herstellt, was Adam dazu veranlasst panisch die Kabine zu verlassen. Während Harley ebenfalls draußen in ein Loch guckt und zwar der Einstiegsluke von dem Monstertruck. Er entschließt kurzerhand sich für die Aktion auf der Straße zu revanchieren und in den Truck zu urinieren.

Beide Schauspieler passen gut in ihre Rollen, Harley als Idiot und Adam als Spießer. Aber es geht trotz des Anteils an witzigen Dialoge und coolen Sprüchen der beiden Protagonisten, nicht die genretypische Dichte und bedrohliche Atmosphäre verloren.

Der Grad an Brutalität und Härte kann sich besonders in der zweiten Hälfte des Films sehen lassen, wenn der Truck erst einmal geparkt ist. Ab da merkt man auch besonders, dass die Inspiration für den Film von Texas Chainsaw Massacre kam.

Wenn einem der Sinn nach einem nicht ganz so ernsten Horror Film steht, dann ist Monster Man genau das Richtige, solange man sich auf einen Trashigen Backwood – Slasher mit Hang zur Komödie einstellt.


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Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2003
Länge: 95 Minuten
Atersfreigabe: FSK 18

Regie: Michael Davis
Drehbuch: Michael Davis
Produktion: Ehud Bleiberg, Yitzhak Ginsberg, Larry Rattner
Musik: John Coda
Kamera: Mathew Irving
Schnitt: Kevin D. Ross

Besetzung
Eric Jungmann – Adam; Justin Urich – Harley; Aimee Brooks – Sarah; Michael Bailey Smith – Monster Man