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Ryse: Son of Rome

91NgRgHsaWL._SL1500_In Ryse: Son of Rome schlüpft ihr in die Sandalen des römischen Legionärs Marius Titus und schnetzelt euch durch 8 verschiedene Level, die stets einen linearen Verlauf nehmen. Das hat schon einmal den Vorteil, dass Marius sich nicht verlaufen kann. Zunächst verschlägt es den nach Rache dürstenden Legionär nach Britannien. Dort will er diejenigen zur Strecke bringen, die seine Familie auf offener Straße in Rom ermordet haben. Doch im Verlauf seines Schlachtzuges muss Marius, und auch der Spieler feststellen, dass möglicherweise doch nicht alles so ist, wie es zunächst den Anschein machte. List und Verrat führen immer wieder zu mehr oder weniger spannenden Wendungen. Es wird jedenfalls dadurch versucht die Geschichte interessant zu halten. Mehr will ich zur Story an dieser Stelle nicht verraten, denn ich will nicht die wenigen Überraschungen, die Ryse bereithält, vorwegnehmen.

Ryse - Finaler Angriff

Spielerisch bietet Ryse wenig Neues und ist maximal durchschnittliche Kost. Es gibt einen normalen Angriff, einen schilddurchbrechenden Angriff und sobald der Gegner benommen ist einen Angriff, der die Hinrichtungssequenz einleitet. Hier müsst ihr die richtigen Tasten im richtigen Moment drücken. Allerdings beeinflusst euer Timing nicht die korrekte Ausführung eures Angriffs, sondern lediglich den Bonus, den ihr erhaltet. So habt ihr durch solch eine Hinrichtung zum Beispiel die Möglichkeit etwas Gesundheit zu regenerieren.

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Welchen Knopf ihr drücken müsst, wird nicht wie bei Quick-Time Events üblich, durch das Erscheinen des zu drückenden Knopfes angezeigt, sondern durch das farbliche Umranden der attackierten Gegner. Dieses System ist weniger aufdringlich, aber trotzdem gut zu erkennen. Ryse glänzt dabei durch einen ziemlich hohen Grad an Brutalität: abgeschlagene Arme und explizit gezeigtes Erstechen der Gegner in Zeitlupe ist hier keine Seltenheit.

Ryse - Panorama Blick über das Schlachtfeld

Ryse: Son of Rome bietet nur kurzes Vergnügen, denn nach ca. 5 – 6 Stunden Spielzeit hatte ich mich bereits durch die 8 Kapitel gekämpft. So schlecht, wie Ryse gemacht wird, ist es dabei allerdings nicht. Erst einmal hat Ryse optisch einiges zu bieten und die altertümlichen Schlachten wirken gut inszeniert. Leider geht es stellenweise auch etwas unfair zu, vor allem wenn die Gegner mit Pfeil und Bogen angreifen und Marius einfach nicht vermag den Speer zu werfen. Ein weiteres Manko ist die viel zu steife Steuerung. Die verschiedenen Moves werden nur schwermütig ausgeführt und die Steuerung an sich wirkt störrisch, was zu einigen Frustmomenten führen kann. Zum Beispiel wenn ihr mitten in der Schlacht einen Speer aufheben wollt. Dies macht ihr nämlich durch Drücken der A-Taste. Ebenfalls durch diese Taste wird aber das Blocken ausgelöst. So passiert es, besonders in Situationen, in denen es schnell gehen muss, dass Marius einfach nicht nach der Waffe greifen will, wodurch er den ein oder anderen unnötigen Treffer einsteckt. Ebenfalls nicht unbedingt von Vorteil: es ist nicht möglich Gegner anzuvisieren. Folglich ist es erschwert in einem turbulenten Kampf die Übersicht zu behalten. Aufgrund der schwermütigen Bewegungen von Marius ist es stellenweise unmöglich auf die Angriffe der Gegner zu reagieren. Solltet ihr bereits zum Blocken eines Angriffs angesetzt haben, ein Gegner in eurer Nähe aber zu einem schweren Angriff ansetzt, habt ihr keine Möglichkeit mehr auszuweichen, da die Blockanimation zu lange dauert. Bevor ihr wieder Kontrolle über Marius erlangt und zur Rolle ansetzen könnt, wurdet ihr bereits von der wuchtigen Attacke getroffen. Außerdem führt das Rollen zu noch weniger Übersicht über das Kampfgeschehen. Da ist es einfacher sein Timing beim Blocken zu perfektionieren – denn mit einem perfekt getimten Block kann ebenfalls ein schwerer Angriff abgewehrt werden.

Ryse - Gladiatoren Arena

Trotz dieser Makel hatte ich Spaß mit Ryse: Son of Rome. Sobald ich mich an die schwermütige Steuerung gewöhnt hatte, war es durchaus unterhaltsam sich durch die feindlichen Einheiten zu kämpfen. Die Action, vor allem die kurzen Tötungssequenzen sind brachial und aufregend inszeniert. Des Weiteren werden die Kampfpassagen immer wieder durch Schießeinlagen an der stationären Armbrust oder den gruppierten Kampf gegen feindliche Bogenschützen in der Schildkrötenformation aufgelockert.Bevor mir das Spiel dann, aufgrund des eintönigen und an Komplexität mangelnden Kampfsystems langweilig wurde, war die Kampagne auch schon wieder vorbei. Das Spiel konnte den damaligen Erwartungen nicht standhalten, solange ihr allerdings Ryse als einen „Kopf aus“ Titel betrachtet, kann dieser durchaus kurzweilige Unterhaltung bescheren.

Star Fox Zero


Star Fox Zero - CoverStar Fox Zero kann als eine Neuinterpretation des Nintendo 64 Klassikers „Star Fox 64“ bzw. „Lylat Wars“ angesehen werden. Die Story ist nahezu die gleiche wie bei der 19 Jahre alten Vorlage: Der böse Wissenschaftler Andross wurde auf einen weit entfernten Planeten verbannt. Dort schwor er Rache am Lylat-System zu nehmen. Eines Tages tauchen dann seine Truppen auf dem Planeten Corneria auf und es droht die Zerstörung der gesamten Stadt Corneria-City. General Pepper bittet Fox McCloud und sein Team um Hilfe, denn nur sie können die Stadt noch retten.

 

Walker
Der Walker kämpft sich durch die Raumstation

In Star Fox Zero bekämpft ihr die gegnerischen Truppen entweder im klassischen Arwing (Jet), dem Landmaster (Panzer) oder im Gyrowing. Bei einigen Gefährten ist es zudem noch möglich sie zu transformieren. Der Arwing zum Beispiel kann auf Knopfdruck in den Walker, ein Raptor ähnliches Gefährt, verwandelt werden. Der Gyrowing hat noch den Direct-i mit an Bord.

Gyrowing - direct-i
Der Gyrowing mit herabgelassenem Direct-i

Der Direct-i ermöglicht es in kleinere Räume einzudringen und dort diverse Konsolen zu bedienen, die dann den Weg für das Star Fox Team öffnen. Spielerisch bieten die verschiedenen Gefährte eine nette Abwechslung. Manche Level werden recycelt, indem ihr sie mit einem anderen Fahrzeug absolvieren müsst. Das funktioniert auch gut, da sich das Gameplay der Fahrzeuge deutlich voneinander unterscheidet. Zum Beispiel müsst ihr auf dem normalen Weg ein Level mit dem Gyrowing bestreiten, wobei sich das Level als eine Art Schleichmission darstellt. Auf der alternativen Route, steigt ihr dann für das Level in den Arwing und habt eine bestimmte Zeitvorgabe. Dadurch werdet ihr gezwungen eure vorige Taktik über den Haufen zu werfen.

Optisch ist Star Fox Zero ein solides Spiel, jedoch nicht mehr ganz zeitgemäß. Selbst auf der Wii U hat man bereits deutlich Besseres gesehen. Allerdings muss die Konsole auch zu jeder Zeit zwei Bildschirme bedienen, was selbst bei größeren Raumschlachten zu keinen Einbrüchen in der Framerate führt. Auf dem Fernseher ist das Flugzeug aus der Third-Person-Perspektive zu sehen. Auf dem Gamepad dagegen habt ihr die Cockpit-Sicht zur Verfügung. Diese ermöglicht ein zielgenaues Schießen, wodurch ein ständiger Blickwechsel zwischen den beiden Bildschirmen unabdingbar ist.

Dogfight mit dem Arwing
Dogfight im Arwing

Der große Unterschied zwischen Star Fox Zero und Lylat Wars: Die Steuerung

Wir Videospieler sind schon nicht leicht zufriedenzustellen. Zum einen beklagen wir, dass die Weiterentwicklung bei Tripple-A Spielen stagniert, zum Anderen springen wir bei jeder Veränderung unserer geliebten Spiele auf die Barrikaden. Nintendo hat in Zusammenarbeit mit Platinum Games bei Star Fox Zero versucht etwas Neues in die Serie zu implementieren. Zugegebenermaßen wirkt die Bewegungssteuerung bei Star Fox Zero etwas gezwungen und ist definitiv gewöhnungsbedürftig, doch nach einer gewissen Einarbeitungsphase funktioniert sie überraschend gut. Vor allem in Anbetracht der vielen negativen Stimmen bezüglich der Steuerung war ich sogar positiv überrascht. Denn eigentlich gehöre auch ich zu denjenigen, die mit Bewegungssteuerung nicht viel anfangen können. Bei Star Fox kommt man mit minimalen Bewegungen aus, um das Fadenkreuz auf sein Ziel zu bewegen. Auf Knopfdruck ist es dazu noch möglich das Fadenkreuz erneut zu zentrieren. Dadurch kann der Controller beliebig gehalten werden. Zum Beispiel kann das Fadenkreuz bei geneigter Haltung des Controllers zentriert werden, sodass trotz der geneigten Haltung ein frontales Ziel abgeschossen werden kann. Zudem steuert man das Fadenkreuz ebenfalls durch das Lenken des Arwings. Die Motion-Stuerung sollte dann ergänzend eingesetzt werden, um sein Ziel genau ins Visier zu nehmen. Zusätzlich ermöglicht die separate Steuerungsmöglichkeit, dass auch Ziele abseits der eigenen Flugrichtung abgeschossen werden können. Einen Kritikpunkt an der Steuerung habe ich allerdings: Beim Blick auf den Fernseher schießt man, trotz das man sein Ziel genau im Visier hat, daneben. Hier fällt beim Vergleich zwischen Gamepad und Bildschirm auf, dass nur mit Blick auf das Gamepad präzises Zielen möglich ist. Auf dem Bildschirm ist das Fadenkreuz, vor allem sobald man etwas am Bildschirmrand anvisiert, ein gutes Stück neben dem Ziel. Vor allem in den rasanten Dogfights mit Loopings und Barrel-Rolls oder den intensiven Bosskämpfen kann der ständige Blickwechsel zwischen Gamepad und Bildschirm dazu führen, dass man schon mal den Überblick verliert.

Star Fox Zero - Bosskampf

Die Steuerung zu meistern ist allerdings auch essenziell, denn es wird einem nichts geschenkt. Typisch für Platinum Games ist der Schwierigkeitsgrad von Star Fox Zero relativ hoch angesiedelt. Sind die ersten Level noch relativ einfach zu absolvieren, wird das Spiel danach spürbar schwerer. Spätestens sobald ihr euch daran versucht die etlichen Bonusrouten freizuschalten verlangt Star Fox einiges vom Spieler ab. Vor allem bei den Bosskämpfen am Ende der Level kann schon mal das ein oder andere Leben drauf gehen. Besonders gemein: Solltet ihr keine Leben mehr übrig haben, müsst ihr den gesamten Level noch einmal spielen. Es lohnt sich daher in jedem Fall die goldenen Ringe zu sammeln, um sich ein Extraleben zu erspielen. Auch der Arcade Modus, der nach einmaligem Durchspielen freigeschaltet wird, hat es in sich. Hier muss das Spiel ohne Continues abgeschlossen werden.

Obwohl ich am Ende mit der Bewegungssteuerung gut zurechtkam, sehe ich es als negativ an, dass Nintendo und Platinum Games den Spieler dazu zwingen diese zu benutzen. Nintendo hätten sich eine menge Ärger ersparen können, wenn sie eine alternative Steuerung implementiert hätten.

Wohl mein größter Kritikpunkt ist allerdings der fehlende Multiplayer. Es gibt zwar die Möglichkeit ko­ope­ra­tiv zu spielen, trotzdem ist, auch wenn der Fokus auf dem Singleplayer liegt, ein Multiplayer im Jahr 2016 obligatorisch. Selbst bei der Nintendo 64 Vorlage „Lylat Wars“ konnte man sich schon lokal zu viert gegenseitig abballern. Ein Multiplayer, lokal oder online, hätten die Spieldauer noch um einige kurzweilige Stunden verlängern können und wäre eine nette Ergänzung.

Fazit

Der größte Kritikpunkt, den man bei diversen Reviews liest oder hört, ist wohl die Steuerung. Ich kann es verstehen, wenn man sich generell gegen Bewegungsteuerung ausspricht. Das ist jedem selbst überlassen und demjenigen ist auch definitiv von Star Fox Zero abzuraten. Es entzieht sich allerdings meinem Verständnis, dass zum Beispiel „Steuerung erfordert Einarbeitungszeit“ bei einem größeren deutschen Spielemagazin als negativ bewertet wird. Zuerst einmal: Seit wann ist es negativ, wenn ein Spiel und dessen Steuerung Einarbeitungszeit benötigt? Nicht jedes Spiel kann auf einer simplen „drück X und mach alles“ Mechanik bestehen. Manche Spiele benötigen eine gewisse Zeit, damit man mit ihnen zurechtkommt, dadurch können diese Titel doch nicht schlechter bewertet werden. Star Fox ist schwierig und vor allem solange man die Steuerung nicht vollkommen beherrscht wird man abgeschossen.

Die Lernkurve ist entscheidend!

Wichtig ist dann, dass eine Lernkurve entsteht und man merklich besser wird. Und das ist zumindest bei mir der Fall gewesen. Hab ich beim ersten Durchgang noch allein um den Endboss Andross zu besiegen eine Stunde gebraucht, konnte ich mit etwas mehr Übung den Arcade Mode in knapp 70 Minuten abschließen.

Das Spiel nutzt die Hardware der Konsole aus und Nintendo versucht hier mit Platinum Games etwas Neues. Allein das, muss meines Erachtens schon einmal gewürdigt werden. Unternehmen dürfen hier nicht auf die Spieler hören und müssen im Zweifelsfall auch einen Misserfolg hinnehmen. Bei Splatoon waren auch die Stimmen laut, die etwas gegen das Farbgeschmiere oder gegen die Bewegungssteuerung hatten. Trotzdem hat sich das Spiel im Nachhinein als sehr erfolgreich herausgestellt.

Wenn ihr über den Kauf nachdenkt, sollte euch bewusst sein, dass es sich bei Star Fox Zero um einen mehr oder weniger klassischen Arcade-Shooter handelt. Hier entsteht der Wiederspielwert durch das Freispielen der alternativen Routen und später durch die Highscorejagd. Ihr müsst auch damit rechnen, dass ihr nicht jeden Planeten auf Anhieb schafft. Wenn ihr allerdings die Zeit investiert, um die Steuerung zu beherschen und Spaß daran habt für jeden Planet die optimale Strategie herauszufinden, kann Star Fox für einige unterhaltsame Stunden sorgen.




Studio: Monolith Soft
Publisher: Nintendo
Entwickler: Nintendo EPD, Platinum Games
Erscheinungsjahr: 2016
Plattform: Wii U
Genre: Action/ Arcade Shooter
Altersfreigabe: USK 12

 

Xenoblade Chronicles X


CoverIn Xenoblade Chronicles X ist die Erde mitten in einen intergalaktischen Krieg geraten. Um dem sicheren Tod auf ihrem Heimatplaneten zu entgehen, sind die Menschen mit einer Art Arche in den Weltraum geflohen. Doch das riesige Raumschiff wird beschädigt und muss auf einem unbekannten Planeten notlanden. Dieser Planet ist Mira. Wie sich später herausstellt ist Mira ein sehr abwechslungsreicher Planet, mit unterschiedlichen Klimazonen in denen atemberaubende Kreaturen leben, der allerdings auch eine enorme Gefahr für die schiffbrüchigen Menschen darstellt. Der Spieler wird von einem weißhaarigen Mädchen namens Elma in einer Notlandekapsel gefunden. Elma gibt uns eine kurze Übersicht über die Geschehnisse. Sie erklärt uns, dass ein Teil des weißen Wals, so nennt sich die Arche, auf der die Menschen geflohen sind, ganz in der Nähe gelandet ist und dass bereits eine provisorische Kolonie gegründet wurde. Nachdem wir die Stadt erreicht haben werden wir mit dem Leben in unserer neuen Heimat vertraut gemacht. Vor allem müssen wir nun entscheiden, wie wir ein nützliches Mitglied dieser Gemeinschaft werden möchten. Je nachdem wie unsere Wahl ausfällt, sind wir ab sofort dafür zuständig die Kolonie vor feindlich gesinnten Lebewesen Miras zu beschützen, Rohstoffe zu sammeln, die Welt zu erkunden oder die Probleme unserer Mitmenschen zu lösen.

Missions Briefing

Der spielbare Charakter in Xenoblade Chronicles X ist stumm und hat selbst keine eigene Story. Die Geschichte wird durch die vielen Charaktere erzählt, auf die wir in den Haupt-, Harmonie-, und in einigen Nebenmissionen treffen. Als Spieler bekommt man die Möglichkeit aus vorgegebenen Antwortoptionen eine auszuwählen und so selbst der Figur Charakter und Seele zu verleihen. Feedback über das Befinden unserer Figur bekommt der Spieler nur über die mehr oder weniger gut umgesetzte Mimik.

Um die Hauptmissionen in Xenoblade Chronicles X spielen zu können und damit die Story voranzutreiben, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Meistens sind es bestimmte Harmoniemissionen, die abgeschlossen werden müssen, oder ein Gebiet muss zu einem bestimmten Prozentsatz erkundet werden. Für die Harmoniemissionen ist eine gewisse Harmoniestufe zu den jeweiligen Begleitern von Nöten. Am Anfang, solange man nur wenige mögliche Begleiter hat, ist das noch relativ einfach. Im Verlauf des Spiels werden die Harmoniemissionen allerdings zu einem einzigen Grindfest, da es 16 Charaktere gibt, die man in sein Team aufnehmen kann. Mit jedem dieser 16 Charaktere gilt es die Harmoniestufe auf volle fünf Herzen zu bringen, um alle Missionen abschließen zu können. Erschwerend kommt noch hinzu, dass einige der Charaktere nicht miteinander auskommen und man sie deshalb nicht zusammen in einem Team einsetzen kann. Es muss allerdings nicht jede Harmoniemission abgeschlossen werden um die Story zu beenden. Außerdem gibt es, nachdem man die Hauptmissionen komplett abgeschlossen hat, die Möglichkeit spezielle Nebenmissionen zu absolvieren. Bei diesen Missionen steigt die Harmonie zwischen den Gruppenmitgliedern schneller an. Also alles halb so wild.

Strand

Nachdem man sich entschieden hat, wie man in der Gemeinde seinen Beitrag leisten möchte, heißt es losziehen in die weite Welt und erkunden. Aber Vorsicht, schon direkt am Anfang lauern einheimische Wesen Miras, mit denen man sich besser nicht anlegen sollte. Eine Empfehlung von mir ist, möglichst frühzeitig die Sonden so weit wie möglich einzunehmen, da man dadurch später relativ wenig Geldprobleme hat. Auch ist es definitiv empfehlenswert sich mit dem System der Sonden auseinanderzusetzen, da es hier durchaus den ein oder anderen Trick gibt, wie Sonden möglichst effizient genutzt werden können. Zum Beispiel können mehrere Sonden gleicher Art nebeneinandergesetzt werden, sodass sie einen Bonus erhalten. Außerdem werden die Eigenschaften der Bohrstellen mit unterschiedlichen Wertungen eingestuft. Bei Forschungssonden spielt es dazu noch eine Rolle, wie viele Geheimnisse in dem Bereich bereits entdeckt wurden.  Da die Sonden die wichtigste Einnahmequelle in Xenoblade Chronicles X darstellen, empfiehlt es sich beim Levelaufstieg zuerst die mechanischen Skills zu verbessern, da diese benötigt werden, um einige Sonden zu platzieren.

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Aber nun genug mit der Theorie. Um die Geld- und Miraniumprobleme kann sich auch später gekümmert werden, spätestens aber, wenn man den ersten Skell kaufen möchte. Die meisten Spieler sind nämlich erst bei Spielstunde 20 – 30 so weit, dass sie ihre Skell-Lizenz haben. Bei mir hat es fast 50 Stunden gedauert. Ich hab mir allerdings auch sehr viel Zeit beim Erkunden gelassen und habe mich anfangs kaum mit Hauptmissionen beschäftigt. Ich habe es mir auch nicht nehmen lassen, bereits ohne den Skell die zwei Kontinente zu besuchen, die von der Startposition durch ein Meer getrennt werden.

Monster

In Xenoblade Chronicles X könnt ihr nämlich jederzeit so ziemlich überall hin. Es ist zwar nicht unbedingt empfehlenswert zu früh durch ein fortgeschrittenes Terrain zu streifen, denn der Tod lauert dort an jeder Ecke, aber meine unersättliche Gier nach Miranium und Credits hat mich von Sonde zu Sonde getrieben. Neben den finanziellen Vorteilen, hat das Einnehmen der Sonden auch noch den Vorteil, dass nach dem man die Sonde platziert hat, einem die Schnellreisefunktion zur Verfügung steht. Am Anfang ist ein Tod auch nicht wirklich eine Bestrafung, da der Spieler keinerlei Ko. Lediglich etwas nervig kann es werden, sobald man das zehnte Mal auf dem Weg zur Sonde mit einem Schlag in die ewigen Jagdgründe Miras befördert wird. Solltet ihr aber später mit den Skells auf Erkundungstour gehen, seid bloß vorsichtig! Ein Skell ist eine kostspielige Angelegenheit und im schlimmsten Fall müsst ihr euren Skell selbst bergen, was mit enormen Kosten verbunden ist. Dies wird nötig, wenn ihr eure Versicherungen aufgebraucht habt. Ein normaler Skell hat dreimaligen Versicherungsschutz. Sobald der aufgebraucht ist, werdet ihr jedes Mal wenn der Skell zerstört wurde zur Kasse gebeten. Den Verbrauch einer Versicherung könnt ihr mit gutem Timing und Geschick verhindern, indem ihr im richtigen Moment die  B-Taste drückt. Aber ich will auch gar nicht zu sehr ins Detail gehen.

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Die Welt von Xenoblade Chronicles X ist riesig und abwechslungsreich. Es gibt wirklich eine Menge zu entdecken und ich habe immer wieder über die beeindruckenden Landschaften und die mächtigen Kreaturen Miras gestaunt. Schon ziemlich am Anfang, sobald ihr die Kapsel verlasst und euch auf den Weg richtung Stadt macht, bekommt man in einer kleinen Zwischensequenz die fantastische Welt präsentiert. Aber solche Momente hat man durchaus auch mitten im Spiel. Zum Beispiel, wenn sich der ganze Himmel in der Nacht, ähnlich wie bei den Polarlichtern, verfärbt. In der Welt, den Monstern und der erzeugten Atmosphäre liegt auf jeden Fall die ganz große Stärke von Xenoblade Chronicles X.

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In der Siedlung könnt ihr Aufgaben am schwarzen Brett annehmen oder ihr findet in der gesamten Stadt verteilt Charaktere herumstehen, die euch mit Aufträgen versorgen. Außerdem lauscht ihr beim Vorbeilaufen den Gesprächen der Bewohner und bekommt so Hinweise darauf, welche Gerüchte aktuell kursieren und lernt etwas über die Sorgen und Ängste in der Stadt. Die Siedlung lässt sich durch mehrere Eingänge jederzeit ohne Ladezeiten betreten. Wenn ihr später den Skell samt Flugmodul besitzt, könnt ihr sogar einfach über die Außenmauer fliegen. Allgemein kommt das Spiel in seiner offenene Welt ohne Ladezeiten aus. Lediglich beim Betreten eures Hauptquartieres kommt es zu einem Ladebildschirm. Aber auch diese Ladezeit ist erträglich kurz. Zumindest wenn das ca. 10 Gigabyte große Erweiterungspaket auf eurer WiiU installiert ist. Ich habe das Spiel nicht ohne diese Erweiterungen gespielt, konnte aber aus anderen Reviews herauslesen, dass ohne diese, die Umwelt erst sehr viel später erscheint und es dadurch passieren kann, dass ein Monster direkt neben euch spawnt. Also meine Empfehlung lautet, WiiU aufräumen und Platz für das Datenschwergewicht schaffen.

Stadt

Xenoblade Chronicles X verfügt über ein ziemlich komplexes Kampfsystem, welches einen besonders im Kampf mit ebenbürtigen Gegnern ganz schön auf Trab hält. Hier gilt es Attacken mit seinen Teammitglieder abzustimmen, auf das Timing der eigenen Attacken und der Kampfschreie zu achten und dabei nicht die Übersicht im Kampfgeschehen zu verlieren.

Kampf 1

Um zu verdeutlichen, was ich mit komplex meine, möchte ich hier eine kurze Erklärung zum Kampfsystem schreiben. Wer sich selbst in die Welt des Kampfes in Xenoblade fuchsen will, oder nicht mit Details gelangweilt werden möchte, sollte diesen und den nächsten Absatz überspringen. Es gibt Attacken, die nach verschiedenen Farben kategorisiert sind. Gelb sind Fernkampf-, orange Nahkampfangriffe. Mit grünen Angriffen fügt man den eigenen Teammitglieder positive Buffer hinzu, wie zusätzliche Stärke, Heilung oder Resistenzen. Mit Lila Angriffen schwächt man den Gegner. Dann gibt es noch blau, aber was blau macht ist eine gute Frage, ich meine blau erhöht die Verteidigung. Auf jeden Fall verbrauchen blaue Attacken immer Spezialpunkte, die mir einfach zu kostbar waren und ich daher bei meinen Kämpfen grundsätzlich auf den blauen Angriff oder Buffer verzichtet habe. Bei dem Kampfsystem generell handelt es sich um ein Live-Action System. Die Attacken haben einen Cooldown, bis sie wieder angewendet werden können. Zusätzlich kann eine zweite Leiste aufgeladen werden, mit der die Attacke einen Bonus erhält. Diesen Bonus läd man auf, indem man Attacken der jeweiligen Klasse ausführt, sprich Nahkampf- oder Fernkampfangriffe. Des Weiteren fangen die Attacken im Kampf ab und zu an zu blinken. Das bedeutet, dass jemand in deinem Team grade einen Ruf auf die jeweilige Art der Attacke ausgeführt hat, auf die man mit der passenden Attacke antworten kann. Dies gibt wieder einen Bonus und zusätzlich kann so etwas Energie wieder hergestellt werden. Dies ist so ziemlich die einzige Möglichkeit Gesundheit im Kampf wiederherzustellen, also ein besonders wichtiger Faktor, auf den im Kampf geachtet werden muss. Und zum Schluss noch einmal zurück zu den bereits kurz erwähnten spezial Punkten. Ihr habt neben eurem Avatar eine grüne Leiste. Da werden die Spezialpunkte angezeigt. Diese sind zum einen nötig für manche Angriffe, die mit einem SP gekennzeichnet sind. Zum Anderen benötigt ihr die Punkte, um im späteren Verlauf das Übertakten zu aktivieren. Hier dreht ihr für eine kurze Zeit komplett durch. Eure Attacken bekommen einen weiteren Aufladebalken in Orange und laden sich außerdem wesentlich schneller wieder auf.

Kampf 2

Es ist durch den Übertakten Modus möglich enorme Kombos auf euren Kontrahenten abzufeuern und immensen Schaden anzurichten. Daher habe ich stets versucht die Punkte nicht zu viel für Attacken auszugeben, sondern für das Übertakten aufzusparen. Die Anzahl an Punkten, die eine Figur ansammeln kann, ist begrenzt. Für das Übertakten werden 3000 Spezialpunkte benötigt. Durch den Einsatz passender Rüstung kann diese Anzahl aber erhöht werden. Ich habe immer versucht möglichst viele der Punkte haben zu können. Sobald man in der Lage ist, zweimal hintereinander zu übertakten, bzw. diesen Modus lange aufrecht zu erhalten und eventuell noch in der Kombo eine starke SP-Attacke auszuführen, ist man in der Lage auch größere Gegner durch eine regelrechte Angriffswelle zu besiegen. Wer jetzt nicht komplett den Faden verloren hat, erkennt, Timing spielt hier eine besonders wichtige Rolle, da mit dem richtigen Timing beide Boni durch eine Attacke genutzt werden können. Ansonsten gilt es abzuwägen, antwortet man auf den Schrei seines Mitstreiters und bekommt dadurch zusätzlich etwas Lebensenergie zurück, oder wartet man, bis die Leiste voll ist, und nutzt den Boni für aufgeladene Angriffe. Was hier erst einmal kompliziert erscheint und auch im Spiel einem anfangs zu erschlagen droht, geht nach einiger Zeit in Fleisch und Blut über. Nach einigen Stunden auf Mira, stellt das Kämpfen dann kein Problem mehr da.

Das Kampfsystem ist für mich auf jeden Fall eine weitere große Stärke von Xenoblade Chronicles X. Es sorgt für spannende Kämpfe, die durchweg abwechslungsreich sind und immer die volle Aufmerksamkeit verlangen. Dadurch kommt auch bei den Phasen im Spiel, in denen häufiger Kämpfe bestritten werden müssen, keine Langeweile auf.

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Allerdings hat Xenoblade nicht nur Stärken. Eine besonders große Schwäche sind die teilweise unfassbar unfairen und nervigen Sammel- und Suchaufgaben. Bei den Nebenmissionen habe ich es ganz einfach so gehandhabt, dass ich nur die Sammelmissionen angenommen habe, die ich bereits erfüllt habe. Ansonsten besteht nämlich des Öfteren das Problem, dass man gesagt bekommt, sammle Kraut X oder besorge eine Feder von Monster Y, ohne das erwähnt wird wo sich das Monster befindet. Ich hab schon erwähnt, dass die Karte riesig ist, ja? Es kann dann durchaus der Fall sein, dass das für die Mission benötigte Item nur an einem ganz speziellen Ort auf der Karte zu finden ist und das auch nur sehr selten. Im schlimmsten Fall ist es dann noch an eine bestimmte Tageszeit oder Wetterbedingung gebunden. Ich bin ja kein Freund von Open-World-Spielen, in denen man nur von Punkt zu Punkt läuft und immer mit einem Pfeil vorm Gesicht rumläuft, aber das Gebiet darf ruhig etwas eingeschränkt werden. Besonders frustrierend wird es dann, wenn das Item für eine Harmoniemission benötigt wird, da während einer laufenden Harmoniemission keine weitere Harmoniemission und schon gar keine Hauptmission angenommen werden kann. Da bleibt in dem Fall also nichts anderes übrig als suchen, suchen und weiter suchen. Ich kenne mich jedenfalls nun in Mira aus. Ich weiß, wo ich bestimmte Rohstoffe finde und wo sich die Monster so rumtreiben.

Kampf 3

Ein weiteres großes Manko ist die Story. Ich konnte mich ja mit der Idee des stummen Protagonisten anfreunden. Man selbst ist der Protagonist und es soll die Immersion durch diese Designentscheidung verstärkt werden. Allerdings konnte ich die Mimik und Gestik meines Charakters nicht ernst nehmen. Auch die Charaktere mit Stimme bleiben eher flach. Nur einige der 16 potenziellen Teammitglieder bieten einen interessanten Hintergrund, der es wirklich Wert ist zu ergründen. Dabei werden eigentlich interessante Themen behandelt. Vor allem Rassismus ist in der Kolonie ein großes Problem. In einigen Reviews bin ich auf den Vorwurf gestoßen, das Spiel selbst sei rassistisch und es werden etliche rassistische Witze gemacht, die einfach nur geschmacklos sind. Ja und Nein. Die Witze gibt es, meistens wird sich dabei auf das Mädchen Lin bezogen, das sich immer und immer wieder vor jeder Hauptmission über den einheimischen Begleiter lustig macht und ihn versucht zu einer Mahlzeit zu verarbeiten. Es wird allerdings vor allem in den Harmoniemissionen das Thema Rassimus immer wieder aufgegriffen.Dabei wird dieser deutlich als negativ dargestellt, da in der Inszenierung eine dem Rassismus gegenüber deutlich negative Tonation enthalten ist. Auch kommt es durch rassistische Motivationen immer wieder zu verschiedenen Problemen in der Stadt. Da wären rechte Gruppierungen der Menschen, die versuchen alle Nichtmenschen aus der Stadt zu vertreiben und dabei auch vor Mord nicht zurückschreckt. Aber auch bei den anderen Rassen tritt das Thema Hass gegenüber anderen Rassen in Erscheinung. Sei es Aussehen, Verhalten Intelligenz oder Gewohnheiten der fremden Spezies. Alles gibt Anlass für Angst und Hass gegenüber den Anderen. Als Spieler ist man meistens als Schlichter unterwegs, allerdings sind die Versuche nicht immer von Erfolg gekrönt. Oft wird man nur Zeuge von Verbrechen und Gräueltaten. Also den Vorwurf das Spiel sei rassistisch, möchte ich so nicht stehen lassen. Trotzdem kann ich auch nicht sagen, dass Xenoblade Chronicles X durch seine Story brilliert. Es gibt hier und da mal ein paar Häppchen an interessanter Geschichte rund um den weißen Wal und seinen Bewohner, allerdings hab ich mich auch nur allzu oft dabei erwischt, wie ich mit den Gedanken vom Spiel abdriftete, sobald mal wieder ein ewiger Monolog gehalten wurde, bzw. ich dazu aufgefordert wurde, diesen Monolog auch noch zu lesen. Des Öfteren wurde ich dann nach meiner Meinung gefragt und hatte keinen Schimmer bei welch wichtiger Entscheidung ich nun um Rat erbeten wurde.

Skell

Als Fazit lässt sich sagen, dass ich mit Xenoblade Chronicles X unfassbar viel Spaß hatte. Soviel wie seit sehr langer Zeit nicht mehr mit einem Open-World-Spiel. Die Story ist für ein RPG viel zu schwach, aber für mich hat die Welt und die reine Spielfreude, die ich durch das Erkunden der Welt hatte, alles wieder wettgemacht. Ich merke schon, ich kann bei dem Fazit in keinster Weise objektiv bleiben. Xenoblade Chronicles X hat mich mit seiner Welt und den in ihr lebenden Wesen verzaubert. Besonders befriedigend war es, als langsam aber merkliche die Fähigkeiten meines Helden gestiegen sind, sodass ich nach und nach immer mehr Monstern die Stirn bieten konnte. Dann, nachdem so langsam die Luft raus und kaum ein Weiterkommen mehr möglich zu sein schien, gab es endlich den Skell. Erst zwar nur den Leichten und ohne überhaupt fliegen zu können, aber ich hatte wieder ein Ziel vor Augen. Die Möglichkeiten schienen grenzenlos und meine Motivation ebenfalls. Nachdem dann die Story von Xenoblade abgeschlossen war und ich dachte, ich hatte nun alles erreicht, was für mich zu erreichen möglich war, wurde ich eines besseren belehrt. Das neue Ziel hieß Ares 90. Dabei handelt es sich um einen besonders starken Skell, der allerdings auch besonders teuer ist. Also noch ein letztes Mal grinden, bis alle nötigen Teile beisammen waren. Ich hatte nämlich noch einige Rechnungen mit den Kreaturen Miras offen. Nach nun knapp 300 Stunden auf Mira habe ich nun auch dieses Ziel erreicht. Ich konnte (fast) alle der großen Monster erlegen und habe das Gefühl in den wohlverdienten Ruhestand treten zu können. Es ist jetzt an der nächsten Generation von Blades, den Menschen ein friedliches Leben auf Mira, in Gemeinschaft mit den anderen Völkern zu ermöglichen.

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Fazit vom Fazit: Besitzer einer WiiU, die Spaß beim Erkunden einer wunderschönen, abwechslungsreichen sowie riesigen Spielwelt mit atemberaubender Flora und Fauna haben und die mit einem gut durchdachten, komplexen und fordernden Kampfsystem in dieser Welt ums überleben Kämpfen möchten und die dafür Abstriche bei Story und Inszenierung bereit sind in Kauf zu nehmen, können bei Xenoblade Chronicles X zuschlagen.




Studio: Monolith Soft
Publisher: Nintendo
Entwickler: Monolith Soft, Nintendo SPD
Erscheinungsjahr: 2015
Plattform: WiiU
Genre: Rollenspiel/ JRPG
Altersfreigabe: USK 12

 

Lego Worlds

Eine News, die mich begeistert hat. Am 1. Juni wurde von Lego ein Konkurrent zu dem Klötzchen Spiel Minecraft auf Steam veröffentlicht. Klangheimlich ohne großes Trara war Lego Worlds als Early Access Version im Steam Store erschienen. Umso größer war die Überraschung, von der man auch im Internet und vor allem bei Twitter viel gespürt hat. Ich war offensichtlich nicht der Einzige, der sich schon immer ein Open World Spiel von Lego gewünscht hat, in dem man, wie früher im Kinderzimmer, frei nach seiner Fantasie, Stein auf Stein setzen und nach Belieben Objekte bauen kann.

Dementsprechend groß war die Vorfreude und ich musste das neue Lego Worlds auch sofort testen. Gespielt habe ich es direkt am 1. Juni, hatte bzw. habe aber leider nicht die Zeit für einen ausführlichen Test, daher handelt es sich nur um erste Eindrücke, die ich nach 2 – 3 Stunden Spielzeit gesammelt habe.

Da ich direkt am 1. Tag gespielt habe, gab es dementsprechend wenig Informationen zu dem Spiel, allerdings hatte ich bereits gelesen, dass es sich sehr gut mit dem Controller spielen lassen soll. Da bin ich anderer Meinung. Ich habe beides getestet, Maus und Tastatur und einen X-Box 360 Controller und musste feststellen, dass beim Erkunden der Welt die Figur tatsächlich mit dem Controller wesentlich leichter zu steuern war, da man hier den rechten Stick zum Umsehen benutzen kann, wohingegen bei Maus und Tastatur eine Mausbewegung allein nicht reicht, sondern man kann sich, warum auch immer, nur mit Gedrückthalten der rechten Maustaste umsehen. Allerdings sobald es ans Bauen geht, ist die Maus einfach viel praktischer ist. Man kann sich mit der Maus leichter und schneller durch die Menüs klicken und die richtigen Steine und Farben usw. auswählen. Auch das platzieren der Steine empfand ich mit der Maus als einfacher.

Beim Bauen von Objekten hat man einmal die Möglichkeit vorgefertigte Sachen zu bauen. Diese muss man in der Welt einmal gesehen haben und kann sie danach für Steinchen, die Währung in dem Spiel, freischalten. Einmal freigeschaltet kann man das Objekt immer wieder bauen. Das gilt auch für Fahrzeuge oder Figuren, auf die man während des Erkundens der Welt stößt. Die Steinchen bekommt man durch das zerstören von Objekten, ähnlich wie auch in allen anderen Lego Spielen. Des Weiteren hat man die Möglichkeit relativ einfach die Umgebung zu verändern. Mit einer Art Staubsauger ausgerüstet kann der Spieler den Boden erhöhen, glätten oder auch löschen. Die für mich interessanteste Bauweise ist aber noch das Stein auf Stein bauen. Hier stehen dem Spieler eine Reihe von Steinenarten zur Verfügung, die noch um die freischaltbaren Objekte ergänzt werden. Stein auf Stein setzen ist eigentlich relativ simpel gehalten, aber um präzise Steine zu setzen, braucht es doch einiges an Geduld und Übung. Ich habe ein Haus gebaut und beim Einbauen der 1. Etage und vor allem des Daches bin ich auf einige Schwierigkeiten gestoßen. Man kann zwar den Stein heben und senken und auch drehen usw. aber wirklich punktgenaues setzen hat sich für mich als schwierig herausgestellt. Mein Verfahren war dann eine Reihe Dachziegel setzen und anschließend einfach in die Position verschieben, die ich benötigte.

Was mir bislang noch fehlt, aber ich bin mir auch nicht sicher, ob es die Möglichkeit nicht bereits gibt, da wie erwähnt zu der Zeit als ich gespielt habe es noch keine Tutorials oder Ähnliches gab, ist die Möglichkeit neben Steinen auch so etwas wie Fenster, Lenkräder, Reifen usw. an den gebauten Objekten anzubringen. In meinem Häuschen habe ich für Fenster und Tür einfach ein Loch in der Wand gelassen. Aber zum Beispiel Räder und Lenkrad könnten es ermöglichen selber funktionierende Fahrzeuge zu entwerfen.

Was man natürlich dazu berücksichtigen muss, ist, das Spiel ist zur Zeit Early Access sozusagen in einer ganz frühen Beta. Demnach kann man noch nicht alle Features erwarten, und bei allem was noch fehlt hoffen, dass es noch im Laufe der Zeit implementiert wird. Auch gibt es momentan noch nicht allzu viel zu tun in Lego Worlds, außer die bezaubernde Lego Welt zu erkunden, aber da bin ich auch optimistisch, dass dort noch einiges auf uns zukommen wird. Der Vergleich zu Minecraft zum jetzigen Zeitpunkt ist in meinen Augen Unsinn, und sowieso sind Vergleiche von Spielen meist ein eher heikles Thema. Ich werde Lego Worlds definitiv im Auge behalten und ausführlich testen. Für ein Urteil ist es zu diesem Zeitpunkt definitiv zu früh.

The Novelist

Eine Familie entflieht dem Alltagsstress in eine abgelegene Hütte. Vor der Tür liegt ein Wald und hinter dem Haus befindet sich direkt das Meer, dass aus dem Panoramafenster im Wohnzimmer zu sehen ist. Weit und breit keine Menschenseele. Man könnte meinen es wird der Anfang eines Horrorfilmes beschrieben, doch dies ist die Ausgangssituation in dem Spiel The Novelist. Der Spieler ist quasi eine Art Geist, der die Familie beobachtet und im Laufe des Spieles immer mehr über die Personen und ihre Probleme erfährt.

Die Spielmechanik ist einfach, ihr könnt zum einen normal durch das Haus gehen, lauft dabei allerdings Gefahr von einem der Familienmitglieder gesehen zu werden. Zum anderen könnt ihr ungesehen von Lichtquelle zu Lichtquelle gleiten. Ihr habt die Aufgabe so viel wie möglich über die Familienmitglieder in Erfahrung zu bringen. Dies gelingt euch, indem ihr Tagebucheinträge lest, Bilder anguckt oder im Haus verteilte Notizen findet. Habt ihr diese alle gefunden habt Ihr die Möglichkeit die Gedanken der einzelnen Personen zu lesen, oder gar in diese einzutauchen und einzelne Erlebnisse des jeweiligen Charakters mitzuerleben.

Am Ende jedes Spieltages könnt ihr wählen, welcher Aktivität die Familie nachgehen soll bzw. welcher der Familienmitglieder seinen Willen bekommt. Der Vater will sein Buch fertig schreiben und muss seine Schreibblockade überwinden, um den immer näher rückenden Abgabetermin einhalten zu können. Die Mutter möchte endlich wieder ihrer Arbeit und Leidenschaft als Künstlerin nachkommen. Und der Sohn Tommy hat Probleme in der Schule mit dem Lesen, die er in den Griff bekommen muss. Ebenfalls möchte er mehr Zeit mit seinem Vater verbringen und in den Ferien etwas Unternehmen, Freunde treffen und spielen.
Hier gilt es die richtigen Kompromisse zu finden und zu entscheiden was die Familie machen soll. Beeinflussen tut ihr sie, indem Ihr eure Entscheidung dem Vater nachts im Schlaf ins Ohr flüstert.

Die am Anfang noch harmlos scheinenden Konflikte spitzen sich im Verlauf des Spiels immer weiter zu. Es droht der psychische Absturz und nur wohl überlegte und ausgewogenen Entscheidungen, bei denen kein Familienmitglied zu kurz kommt, können das Familienglück noch retten.

The Novelist lässt einen tief in die Geschichte der Familie einsteigen und gibt einem das Gefühl Macht und absolute Kontrolle über das Geschehen zu haben. Allerdings fand ich es besonders im mittleren Teil sehr schleppend. Es empfiehlt sich bei der Wahl der Schwierigkeit auf jeden Fall „Stealth“ zu wählen, da sonst jegliche Spielerische Herausforderung in The Novelist fehlt. Es gibt weder eine Zeitbeschrämkung, noch ist es besonders schwer die Hinweise für die einzelnen Mitglieder zu finden. Diese liegen mehr oder weniger immer an den selben Orten und indem man einmal das Haus von Raum zu Raum abgeht, hat man alles gefunden. Trotzdem kann ich empfehlen in The Novelist einmal reinzuschauen, bzw. es durchzuspielen. Was auch mit seiner kurzen Spielzeit von ca. 3 Stunden locker möglich ist.

Es ist alles in allem ein atmosphärisches Spiel bei dem Ihr in die Welt der Familie des Schriftstellers eintaucht und ihre Höhen und Tiefen miterleben dürft. Unterstrichen wird dies von einem genialem Soundtrack, der zu jeder Zeit für die richtige Stimmung sorgt. Und für rund 7 Euro momentan bei Steam kann man gut und gerne zuschlagen.

Steamworld Dig


Steamworld Dig

 

 

 

 

 

 

 

 

In Steamworld Dig spielt man den Cowboy Roboter Rusty, der von seinem verstorbenen Onkel ein ganzes Bergwerk in einer anfangs recht leeren Westernstadt geerbt hat. In dem Bergwerk gibt es viele verschiedenen Schätze für Rusty zu finden, aber es lauern auch Gefahren.

Das Spielprinzip ist einfach, man muss sich mit dem kleinen Roboter immer tiefer durch die Erde buddeln und möglichst viele Schätze einsammeln. Aber Vorsicht, nicht nur Schätze sondern auch Feinde und versteckte Bomben befinden sich in der Erde. Ebenso muss man sich vor instabilen Felsbrocken in acht nehmen, denn wenn man an der falschen Stelle buddelt, verlieren diese den Halt und fallen auf Rusty. Daher sollte man mit System graben. Nicht zuletzt um auch wieder an die Oberfläche gelangen zu können. Sollte man einmal unter Tage gefangen sein, kann die Leiter nützlich sein, die für wenig Geld beim Händler erworben werden kann.

Am Anfang hat man noch eine simple Picke, die sich aber etliche Male verbessern lässt. Später kommen noch ein Bohrer und eine Dampffaust in Rustys Werkzeugkiste. Im Verlauf des Spiels bekommt man in verschiedenen Höhlen zusätzliche Fähigkeiten, wie den Dampfsprung. Damit lassen sich Gebiete erreichen die vorher nicht zu erreichen waren, was die Rückkehr in vorige Bereiche durchaus lohnenswert macht.

Steamworld Dig hat einen langsam aber stetig wachsenden Schwierigkeitsgrad, der aber zu keiner Zeit richtig fordernd wird. Wenn man mal stirbt verliert Rusty an der jeweiligen Stelle seine bis dato gesammelten Schätze und muss 50% seines Geldes bezahlen. Daher ist es ratsam das Geld, das man aus den Verkäufen der Schätze erhält, direkt wieder in Verbesserungen zu investieren, damit man nicht einen allzu hohen Verlust erleidet.

Das Setting verändert sich auf dem Weg nach unten sehr stark. Befindet man sich Anfangs noch in einer Western Goldmine, geht es anschließend durch eine postapokalyptische Welt mit Zombie ähnlichen Wesen, bis hin zu einem Metallkomplex voller Elektronik.

Steamworld Dig ist leichte Unterhaltung, die nicht groß fordert. Für mich ein ideales Spiel für einen Sonntag Nachmittag. Die Spielzeit kann stark variieren, je nachdem wie gründlich man die Schätze frei buddelt. Um das Spiel zu schaffen benötigt man nicht alle Erweiterungen, aber es macht Spaß sich immer neue Verbesserungen frei zu spielen und seinen kleinen Rusty vom einfachen Roboter zum Hightech Androiden zu entwickeln.
Das Buddelspiel gibt es diesen Monat im Playstation Store für alle PS+ Mitglieder zum kostenfreien Download für PS4 und Vita.


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Donkey Kong Country – Tropical Freeze


918g-SKwwnL._SL1500_Endlich, ein neuer Donkey Kong Teil. Seit dem der Klassiker unter den 2D bzw. mittlerweile 2,5D Jump`n`Runs mit Tropical Freeze in die 5 Runde startete, war für mich klar, es muss eine WiiU her. Natürlich gibt es noch einige weitere Spiele, die den Kauf der neuen Nintendokonsole rechtfertigen würden, aber bei keinem war der Drang so groß wie bei diesem.

Die Story ist wieder recht banal, aber zumindest wurden dieses mal nicht die Bananen geklaut. Die Affen werden wärend Donkey Kongs Geburtstagsparty von den Viehkings, den tierischen Wikinger, angegriffen. Der Anführer der Wikinger löst mit Hilfe eines Horns einen gewaltigen Schneesturm aus, der die gesamte Kong Insel einschneit und die vier Helden, Donkey, Diddy, Dixy und Cranky Kong auf eine weit entfernte Insel befördert.

Cranky Kong? Ja Kranky ist in Tropical Freeze zum ersten Mal ein spielbarer Charakter, wobei er doch bislang nur mit seinen mehr oder weniger hilfreichen Tipps den junior Kongs zur Seite stand oder von Abenteuern aus der guten alten Zeit schwärmte. Jetzt springt er in alter Dagobert Duck Manier mithilfe eines Pogostabes durch die Inselwelten. Durch seinen Stab wird der alte Kranky eindeutig zum schnellsten Affen der Bande, mit dem einige von euch die Levels in wahnwitzige Zeiten beenden können.

Aber man spielt auch kein Donkey Kong wegen der guten Story, sondern eher auf Grund der zugegeben recht schlicht gehaltenen, aber dennoch schönen und stimmigen Welten und dem fordernden Schwierigkeitsgrad. Schon auf der ersten Insel sind bei mir einige Ballons geplatzt. Besonders bei dem Bonuslevel, dass in jeder Welt eine wahre Herausforderung darstellt. Kein Checkpoint, nur Puzzlestücke sammeln und irgendwie ins Zielfass retten ist angesagt. So schnell ich an manchen Stellen meine Leben verloren habe, konnte ich auch wieder neue Ballons sammeln, sodass ich mir bis zur fünften, der vorletzten Insel keine Gedanken um meine Leben machen musste.

Donkey_Lore

Sobald die Insel erst einmal zurückerobert ist, kann man in aller Ruhe die Level ein zweites Mal genießen, um sicherzugehen wirklich alle Kongs und auch das letzte Puzzleteil gefunden zu haben. Um sein Können auf die Probe zu stellen, hat man die Möglichkeit im Rennen gegen die Zeit eine Goldmedaillie in jedem Level zu verdienen. Und das ist gar nicht so einfach, denn nicht nur, dass man das Level erstmal in einem Versuch schaffen muss, auch die Zeiten sind ziemlich knackig und für mich nur in wenigen Leveln zu schlagen. Wenn man aber nicht ganz so ambitioniert ist, kann man sich auch mit der Silber- oder Bronzemedaille zufrieden geben.

Alles in allem ist Tropical Freeze ein gelungender Nachfolger der Donkey Kong Serie und macht besonders im Koop Modus eine Menge Spass. Aber auch alleine konnte ich einige schöne Stunden mit dem Spiel verbringen und auch ein wenig in guter alter Donkey Kong Nostalgie schwilgen.


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Entwickler: Retro Studios
Publisher: Nintendo
Release Date: 21. Februar 2014
Plattform: WiiU
Genre: Jump’n’Run
USK: 0

P.T.

In einer düsteren und beängstigenden Atmosphäre überkommt einen das überwältigende Gefühl von Hilflosigkeit, da einem jegliche Möglichkeit sich zu verteidigen genommen wird. Selbst wegrennen geht nicht. Das Einzige was einem übrig bleibt ist langsam durch den beängstigen Korridor zu schleichen. Immer und immer wieder. Die einzige Interaktionsmöglichkeiten ist langsam die Gegenstände in dem Haus zu fokussieren. Um das Spiel zu beenden gilt es seine Angst zu überwinden und alles ganz genau zu untersuchen.

Wer es noch nicht kennt, auf keinen Fall weitere Informationen suchen und einfach los zocken. Für alle Playstation Plus Nutzer gibt es den Titel unter den Demos als kostenlosen Download.

 


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